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Deutschlands U21 bei der EM 2015

24.11.2014 - 10:24 Uhr Gemeldet von: Dirk Sommer | Autor: Dirk Sommer

Durch zwei klare Siege in den Play-offs gegen die Ukraine löste die deutsche U21 in beeindruckender Manier das Ticket zur Europameisterschaft in Tschechien vom 17. bis zum 30. Juni 2015. In Deutschland macht man sich große Hoffnungen auf den zweiten Titelgewinn nach 2009.

Damals gewann die Truppe von Horst Hrubesch im Endspiel gegen England mit 4:0. Sechs Spieler aus der damaligen Finalelf dürfen sich heute Weltmeister nennen: Manuel Neuer, Jeromé Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira, Mesut Özil und Benedikt Höwedes stemmten bereits in Schweden den Europapokal der Junioren in die Höhe.

Erfolgreiche Qualifikation

Erster Schritt ist gemacht ;) 3:0 Sieg in der Ukraine??

Ein von Dominique Heintz (@heintzi) gepostetes Foto am

Ohne Niederlage setzte sich die deutsche Auswahl in der Qualifikation zur EM in der Gruppe 6 durch. Sechs Siege und zwei Unentschieden bei einer Tordifferenz von 25:5 ließen der Konkurrenz aus Rumänien, Montenegro, Irland und den Faröer Inseln letztlich keine Chance. Mit 20 Punkten dominierte man die Gruppe von Anfang an klar.

In den folgenden Play-offs setzte man beim ersten Auswärtsspiel in der Ukraine mit einem 3:0-Sieg ein deutliches Ausrufezeichen, entschied auch das Rückspiel auf heimischem Boden mit 2:0 für sich.

Nicht so erfolgreich verliefen die Ausscheidungsspiele für Titelverteidiger Spanien, dass sich Serbien geschlagen geben musste. Auch Frankreich (gegen Schweden) und die Niederlande (gegen Portugal) mussten kurz vor der Endrunde die Segel streichen.

Eine viel beachtete Anekdote am Rande des Spiels der Franzosen war dabei der provokative Torjubel von Layvin Kurzawa, der kurz vor Schluß im Spiel gegen Schweden auf 1:3 verkürzte und damit sein Team für die Endrunde qualifiziert wähnte: Mit militärischer Jubelpose verhöhnte er anschließend seine Gegenspieler. Doch Schweden gelang Sekunden später noch der spielentscheidende Treffer zum 4:1. Auf dem Rasen und per Twitter revanchierte sich die schwedische Mannschaft in gleicher Manier.

Leistungsbilanz

Die folgende Tabelle enthält alle in der Qualifikation und den Play-offs eingesetzten Spieler, sortiert nach deren Startelf-Einsätzen. Zusätzlich werden Einwechslungen, Plätze auf der Bank, Tore und Vorlagen angegeben.











































































































































































































































































































































Tor Startelf Wechsel Bank Tore Vorlagen
M.A. ter Stegen 6 1
Bernd Leno 2 4
Timo Horn 2 4
Loris Karius 1
Marius Müller 1
Abwehr
Robin Knoche 5 1 3 1 1
Shkodran Mustafi 4
Marvin Plattenhardt 4 1
Matthias Ginter 4 1
Antonio Rüdiger 4 2 1
Danny da Costa 4 3 1
Erik Durm 3 1
Christian Günter 3
Dominique Heintz 3 1
Michael Vitzthum 2 1 1
Julian Korb 2 1
Andre Hoffmann 1 1
Christopher Avevor 1
Niklas Stark 2 2 1
Mittelfeld
Amin Younes 8 2 3
Moritz Leitner 7 2 2
Jonas Hofmann 6 4 5 3
Nico Schulz 5 1 2 1 1
Johannes Geis 4 1 1 1
Özkan Yildirim 3 1
Leonardo Bittencourt 3 6 2 2
Emre Can 3 1 4
Yunus Malli 3 3 1 1
Leon Goretzka 2
Max Meyer 1 1 2
Maximilian Arnold 2 2
Felix Klaus 1 1
Joshua Kimmich 2
Sturm
Philipp Hofmann 9 1 7 2
Kevin Volland 5 1 6 3
Shawn Parker 1 1
Elias Kachunga 1 2

Das deutsche Team

Frankreich
Argentinien

Ein Blick auf den deutschen U21-Kader nährt nach 2009 Hoffnungen, auf einen erneuen Titelgewinn. Ausgehend von den Play-offs und den letzten Spielen scheint Trainer Horst Hrubesch die oben gezeigte Elf zu favorisieren.

Torhüter

Torhüter

Der von Gladbach zu Barcelona gewechselte Marc-André ter Stegen dürfte im Tor gesetzt sein. In beiden Qualifikations-Spielen hütete er den deutschen Kasten. Allerdings hat er in Bernd Leno aus Leverkusen und Timo Horn aus Köln starke Konkurrenten hinter sich.

Vieles könnte davon abhängen, ob sich ter Stegen in Spanien einen Stammplatz erkämpfen kann. Loris Karius (Mainz) und Marius Müller (Kaiserslautern) haben wohl nur Außenseiterchancen.

Abwehr

Abwehr

Der erstmalig für die A-Elf nominierte Robin Knoche aus Wolfsburg bildete in den letzten Spielen zusammen mit Dominique Heintz die Innenverteidigung.

Allerdings dürfen sich auch Shkodran Mustafi, Matthias Ginter, Antonio Rüdiger und der zuletzt berufene Niklas Süle berechtigte Hoffnungen auf die Startelf machen. Im Vergleich zum letzten Turnier hat die deutsche Auswahl hier deutlich mehr Alternativen als in der Vergangenheit.

Auf der rechten Außenbahn setzte Hrubesch lange Zeit auf Danny da Costa, Leihgabe aus Leverkusen und derzeit in Ingolstadt in Liga Zwei tätig. Doch in Julian Korb aus Gladbach, der sich in der Vorbereitung gegen den US-Nationalspieler Fabian Johnson durchsetzte, hat er einen starken Konkurrenten, der derzeit die Nase vorne zu haben scheint.

Auf der linken Abwehrseite spielte zu Beginn der Saison Weltmeister Erik Durm, ehe er zum A-Team befördert wurde. Marvin Plattenhardt aus Berlin und Christian Günter aus Freiburg übernahmen in der Folge seinen Posten. Sollte Durm nicht für die EM abgestellt werden, dürfte der Freiburger wohl derzeit die Nase vorne haben.

Mittelfeld

Mittelfeld

Im offensiven Mittelfeld gibt es für den DFB-Trainer drei Fixpunkte: Diese bestehen aus Kapitän Kevin Volland, der mit sechs Treffern zu den Erfolgsgaranten gehörte, Amin Younes, der auf der Zehn das Spiel lenkt und Jonas Hofmann auf dem Flügel.

Doch auch Leonardo Bittencourt und Nico Schulz kamen in der Qualifikation auf ihre Einsätze und haben ebenfalls Chancen auf die Startelf.

Im defensiven Mittelfeld scheint Moritz Leitner gesetzt. An seiner Seite wird wohl Johannes Geis auflaufen. Aber auch Emre Can von Liverpool ist eine Option für die Startelf.

Nicht vergessen sollte man Max Meyer, der im Hinspiel der Play-offs nach seiner Einwechslung mit zwei Vorlagen ein starkes Debüt feierte.

Sturm

Sturm

Im Angriff setzte die DFB-Auswahl in neun von zehn Spielen auf Philipp Hofmann vom 1. FC Kaiserslautern. Dem 21-Jährigen gelangen dabei sieben Tore und zwei Vorlagen. Damit ist er der erfolgreichste Torschütze der Qualifikation im deutschen Team.

Nur Außenseiterchancen haben aufgrund dieser Bilanz daher Elias Kachunga aus Paderborn oder Shawn Parker aus Augsburg.

Mainz und Kaiserslautern Spitzenreiter

Betrachtet man den Beitrag der einzelnen Vereine und deren Ligen-Zugehörigkeit, stellt der 1. FC Kaiserslautern aus der 2. Bundesliga zusammen mit dem FSV Mainz aus der Bundesliga mit jeweils vier eingesetzten Spielern die meisten Teilnehmer in der Qualifikation.

Dahinter folgen mit dem VfB Stuttgart, Hannover 96, Borussia Dortmund, dem SC Freiburg, Hertha BSC sowie Schalke und dem VfL Wolfsburg sieben Bundesligisten mit jeweils zwei abgestellten Spielern.

Von den insgesamt 37 eingesetzten Fußballern kamen 25 Spieler aus der Bundesliga und 9 Spieler aus der 2. Bundesliga. Zwei Profis schnüren in der Primera División ihre Schuhe (Shkodran Mustafi und Marc-André ter Stegen) und Emre Can vertritt die Premier League.

Wen stellt Löw ab?

Einige der in der Qualifikation eingesetzten Spieler schafften mittlerweile den Sprung in den Kader der A-Nationalelf. Daher bleibt abzuwarten, welche Profis Nationaltrainer Joachim Löw für die U21-EM freistellen wird.

Vom Bundestrainer wurden in den letzten Monaten bereits Antontio Rüdiger, Kevin Volland, Erik Durm, Max Meyer, Leon Goretzka, Christian Günter, Shkodran Mustafi, Robin Knoche, Matthias Ginter und Marc-André ter Stegen nominiert. Durm, Ginter und Mustafi dürfen sich sogar bereits Weltmeister nennen.

Deutschland trifft auf den Gastgeber

In der Gruppe A trifft Deutschland im Juni 2015 auf den Gastgeber Tschechien. Weitere Gegner in der Vorrunde werden Dänemark und Serbien sein.

Dabei kommt es beim Spiel gegen die Dänen zu einem clubinternen Wiedersehen: Kapitän Kevin Volland trifft aller Voraussicht nach dann auf Teamkollege Jannik Vestergaard, seines Zeichens Kapitän des Nachbarlandes.

In der Gruppe B treten Italien, Schweden, England und Portugal gegeneinander an.


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