SC Freiburg | 1. Bundesliga

Freiburg droht der Ausverkauf

26.05.2015 - 20:35 Uhr Gemeldet von: Dirk Sommer | Autor: Kristian Dordevic

Der SC Freiburg ging als Tabellenvierzehnter hoffnungsvoll in die letzte Spielrunde der Bundesliga-Saison 2014/15, rutschte nach der 1:2-Niederlage gegen Hannover 96 letztendlich aber doch noch auf einen direkten Abstiegsplatz ab. Der Verein steigt somit nach 1996/1997, 2001/2002 und 2004/2005 zum vierten Mal aus der deutschen Beletage ab.

Gründe für den erneuten Gang in die 2. Liga lassen sich einige finden. Neben generellen Leistungsschwankungen sorgten mal individuelle Patzer, mal kollektive Aussetzer für unnötige Rückschläge. Dazu sechsmal ein spätes Gegentor und drei nicht verwandelte Elfmeter in Spielen, die letzten Endes Remis endeten. Und auch in den direkten Duellen mit der Konkurrenz schnitten die Breisgauer verhältnismäßig schlecht ab.

Nun gilt es also, einen neuen Anlauf in Richtung Bundesliga-Aufstieg zu nehmen – zweimal ist dem SC in der Vergangenheit der direkte Wiederaufstieg gelungen. Eine breit angelegte Neuausrichtung wird es an der Dreisam wohl nicht geben, jedenfalls nicht auf Führungsebene: Trainer Christian Streich, Sportdirektor Klemens Hartenbach und Vorstand Sport Jochen Saier werden auch in der kommen Spielzeit ihre Zusammenarbeit fortführen.

Hartenbach geht umgehend nach dem verpassten Klassenerhalt öffentlich voran und will keine Spur von Wehklagen aufkommen lassen. Im "kicker" zeigt er sich zuversichtlich, "dass wir eine Art und Weise Fußball auf den Platz bringen werden, die es uns ermöglicht, vorne in der 2. Liga mitzuspielen." Man werde dementsprechend eine "coole Truppe" zusammenstellen, die jene Vorgaben umsetzen soll.

Gleichwohl stellt sich die Frage, wen von den jetzigen Gesichtern der Mannschaft man auch im nächsten Jahr noch in den Reihen der Freiburger wiedersehen wird, ist ein Abstieg doch nicht selten mit einem personellen Aderlass verbunden.

Eine Handvoll Spieler

Torhüter Roman Bürki gehört zu den Kandidaten, bei denen kaum jemand mit einem Verbleib rechnet. In den Augen des "kicker" verdiente sich der Eidgenosse die Saisonnote 2,73, ist damit im einschlägigen Ranking hinter dem Schalker Ralf Fährmann der zweitbeste Torhüter – und fünftbeste Akteur – der Liga. Der sportliche Verlust des Schweizer Nationalspielers würde mit bis zu sechs Millionen Euro an Ablöse kompensiert.

Ähnlich sieht es bei seinem Landsmann Admir Mehmedi und dem SC-Topscorer Jonathan Schmid aus, die beide stark umworben sind. Während sich der französische Mittelfeldspieler nach Informationen der "Badischen Zeitung" schon mit der TSG 1899 Hoffenheim einig ist, könnte sich die Causa Mehmedi noch zum Tauziehen entwickeln. Der Rekordeinkauf fühlt sich grundsätzlich wohl bei seinem Verein, hat als hoch veranlagter Fußballer und Nationalspieler aber womöglich Ansprüche auf Erstligafußball.

Schätzungsweise fünf Millionen Euro würde der Verkauf von Mehmedi in die Freiburger Kassen spülen; zuletzt wurde der SV Werder Bremen als höchst interessierter Abnehmer mit ihm in Verbindung gebracht. Im Fall von Sturmkollege Nils Petersen, der als Bremer Leihgabe für die Breisgauer auf Torejagd ging, muss sich Freiburg nach einem heutigen Bericht der "BILD"-Zeitung bis Ende des Monats entscheiden, ob von der Kaufoption in Höhe von 2,5 Millionen Euro Gebrauch gemacht werden soll. Doch Petersen ist vermutlich zu teuer für den angehenden Zweitligisten.

Auch Rechtsverteidiger Oliver Sorg und der defensive Mittelfeldspieler Vladimir Darida, der im Hinblick auf die Aussichten in der tschechischen Nationalmannschaft auf einen Abgang aus sein könnte, werden schwer zu halten sein.

Absteiger in der Pflicht

Auf all diese Abgänge hat sich der Sport-Club nach Angaben des "kicker" eingestellt, kann dafür jedoch immerhin mit Transfererlösen zwischen 15 und 20 Millionen Euro rechnen. Nicht ganz unwichtige Einnahmen, wenn man bedenkt, dass der Verein 2015/16 im Unterhaus lediglich 11,7 Millionen Euro an TV-Geldern einstreichen wird – was im Vergleich mit dieser Saison einen Rückgang um fast 19 Millionen Euro bedeutet.

Gleichwohl wird man sich mit möglichst vielen Spielern an den Tisch setzen und schauen, was machbar ist. Bei Stammkräften wie Christian Günter, dessen Vertrag erst kürzlich bis 2019 verlängert wurde, oder Felix Klaus rechnen sich die Verantwortlichen gute Chancen aus.

Ebenso ist ein Verbleib von Sascha Riether, Stefan Mitrovic, Marc Torrejón und Marc-Oliver Kempf wahrscheinlich. Angesichts der drohenden Abgänge und des Karriereendes von Pavel Krmas wird sicherlich auch das Gespräch mit Immanuel Höhn gesucht. Der Innenverteidiger sollte im Winter noch verliehen werden.

Mit Blick auf die künftige "coole Truppe" richtet Sportdirektor Hartenbach einen Appell an seine Schützlinge und fordert diese auf, Verantwortung für den sportlichen Ausgang der Saison zu übernehmen: "Ich finde, dass die Jungs, die abgestiegen sind, in der Pflicht stehen, diesen Schaden wieder zu beheben."


  • KOMMENTARE
  • 27.05.15

    Flum + Rosenthal für Schmid.. ;)

  • 27.05.15

    Dann sollen sie sich Jan Rosenthal von uns wieder zurückholen.. für kleines Geld :P ...bei uns funktioniert er irgendwie nicht =)

  • 27.05.15

    Sehe ich genau wie martinez. Ein Verein, wie der SCF sollte für seine solide und wirtschaftlich gesunde Arbeit belohnt werden. Aber so ungerecht ist halt der Fussball. Ich sehe es schon kommen, dass der Dino von der Alster es wieder mit Hängen und Würgen in der Relegation schafft in der BuLi zu bleiben. Und das ist dann der Inbegriff von unverdient als I-Tüpfelchen auf den Freiburger Abstieg.

  • 27.05.15

    Naja. Alles was sie sich jetzt in 5 Jahren mit ihren mitteln aufbauen konnten und auch hart erarbeitet haben ist jetzt kaputt. Das ist wirklich traurig und gerade die art und weise wie sie abgestiegen sind, macht es noch schwerer zu akzeptieren. Unverdient ist hier wohl das richtige Wort.

  • 26.05.15

    Beim SCF herrscht doch immer ausverkauf..