1. FSV Mainz 05
1. Bundesliga
Ausfall in der Abwehr: Mehrere Optionen, aber keine Umstellung

Kristian Dordevic

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Die kommenden Spiele werden für den 1. FSV Mainz 05 im Abwehrbereich ein bisschen zur Belastungsprobe. Erstmals in dieser Saison wird hinten das Stammpersonal auseinandergerissen. Wie er darauf reagieren will, gibt Trainer Bo Svensson nur bedingt preis. Eines scheint aber klar: Eine Umstellung von einer Dreier- auf eine Viererkette wird es nicht geben.

Hintergrund für den Handlungsbedarf in der Verteidigung ist die Rotsperre von Alexander Hack. Zwei Spiele muss der 29-Jährige aussetzen, der bisher stets gemeinsam mit Stefan Bell und Maxim Leitsch im Dreierverbund verteidigt hat. Weitere Spieler vom Typ reiner Innenverteidiger hat Svensson nicht wirklich im Kader. Vielmehr rücken jetzt flexibel einsetzbare Akteure in den Fokus. Davon gibt es mehrere.

Als zentraler Verteidiger geht vielleicht am ehesten noch Niklas Tauer durch, der in der Vergangenheit sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld gespielt hat. Er ist eine Option als Hack-Ersatz, bestätigte der Mainz-Coach am Donnerstag. Gleiches tat er auf Nachfrage zu Anthony Caci, eigentlich Linksverteidiger, und Danny da Costa (Rechtsverteidiger).


Tempo ist nicht alles

Spricht das Tempo von Caci womöglich für seinen Einsatz? In den Überlegungen spielt das zunächst mal gewiss eine Rolle: „Bei der Zusammenstellung der Abwehr gucken wir natürlich auch auf Sachen wie Tempo.“ Aber Svensson erinnerte an die letzte Saison, in der die Konstellation – bezogen auf die Geschwindigkeit – nicht viel anders war.

Damals spielte noch Moussa Niakhaté für die Nullfünfer, an dessen Stelle jetzt der ebenfalls schnelle Leitsch gerückt ist. Jeremiah St. Juste, den schnellsten Bundesligaprofi der Spielzeit 21/22 (36,63 km/h), gab es auf dem Papier zwar auch noch, aber er verpasste nahezu das komplette Jahr verletzungsbedingt.

„Da haben wir auch gesehen, dass wir in der Lage sind, Spiele zu gewinnen“, betonte Svensson, dass Tempo nicht alles ist. Man wisse um alle Stärken und Schwächen der eigenen Akteure. „Das ist die Aufgabe: Wir stehen mit unserer Art zu spielen gerne hoch und dann muss man die Sachen gut antizipieren, wenn die Geschwindigkeit nicht die allerhöchste ist.“


Mainz unter Svensson fast ausnahmslos in der Dreierkette: „Da sind wir gut in unseren Abläufen drin“

Während der Aspekt Geschwindigkeit also ein potenzieller Vorteil für Caci sein könnte, ist im Fall da Costa sein Mangel an Rhythmus ein Nachteil. Auch wenn er jetzt in einer anderen Verfassung als vor einigen Monaten sei, als ihn eine hartnäckige Schambeinproblematik beschäftigte, steht seither erst ein 60-minütiger Testspieleinsatz (Ende August gegen Wiesbaden) zu Buche. Die fehlende Spielpraxis „muss er irgendwann aufholen“.

Auf der Mainzer Pressekonferenz vor dem Duell mit Hertha BSC wurde derweil nicht thematisiert, ob Svensson Silvan Widmer gegebenenfalls zurückziehen würde. In der vergangenen Saison hat der Schweizer viermal hinten ausgeholfen. Edimilson Fernandes oder eben da Costa kämen dann für die rechte Seite infrage.

Nicht in Betracht zieht Svensson offenbar die Umstellung auf eine Viererabwehrkette. Die wurde in seiner Amtszeit lediglich einmal (als Startformation) praktiziert, und zwar direkt zum Dienstantritt im Januar 2021 gegen Eintracht Frankfurt (0:2). Seither ist die Dreierkette praktisch in Stein gemeißelt. „Da sind wir gut in unseren Abläufen drin.“ Und deshalb spricht „nicht so viel“ für die andere Variante. Zumindest im Laufe eines Spiels könne eine Umstellung auf einen Viererriegel jedoch durchaus mal eine Option sein.