Admir Mehmedi
1. Bundesliga
Die neue Offen­siv-Option

Kristian Dordevic

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In der abgelaufenen Saison stellte sich in der Leverkusener Sturmabteilung in der Regel nur die Frage: Stefan Kießling oder Josip Drmic? Gemeinsame Auftritte waren rar gesät. Unterm Strich machte der langjährige Bayer-Knipser das Rennen, sodass sich der – wenn man so will unterlegene – Schweizer mittlerweile einen neuen Arbeitgeber (Borussia Mönchengladbach) gesucht hat. Längst wurde in Person von Admir Mehmedi für Ersatz gesorgt. Droht dem Eidgenossen nun das gleiche Schicksal wie Landsmann Drmic?

Nach Einschätzung des "kicker" muss Mehmedi – im Gegensatz zu seinem Nationalmannschaftskollegen – kein direkter Konkurrent für Kießling sein. Der sechs Millionen Euro teure Neuzugang vom SC Freiburg ist ein anderer Spiertyp als Drmic: Nicht so sehr auf den Sechzehner fixiert, stärker im Kombinationsspiel. Und dementsprechend auf dem Platz anders einsetzbar.


Mehmedi als Bindeglied?

Positionell verortet das Fachblatt Mehmedi in diesem Gedankenspiel auf der Position der hängenden Spitze. Sollte der Werksklub keinen weiteren Ersatz für den zu Borussia Dortmund abwandernden Gonzalo Castro verpflichten (etwa Charles Aránguiz), könnte der offensive Mittelfeldspieler Hakan Calhanoglu im Laufe der Saison durchaus des Öfteren nach hinten rücken. Mehmedi könnte dann in der offensiven Dreierreihe zwischen den Flügelspielern agieren.

Als möglicherweise entscheidende Qualität erachtet der "kicker" die Zweikampfstatistik des Eidgenossen in seinem letzten Jahr an der Dreisam: Von 416 Duellen entschied der Angreifer 40,38 Prozent für sich. Drmic lieferte demgegenüber 2014/15 mit einer Bilanz von 26,19 Prozent gewonnener Zweikämpfe ligaweit den schlechtesten Wert ab.

Besonders wichtig dabei, dass sich Mehmedis Balleroberungen allesamt in der gegnerischen Hälfte ereigneten. Also da, wo sich nach dem Willen von Coach Roger Schmidt das Bayer-Spiel hinverlagern soll. In eben dieser Zone ließen sich die pfeilschnellen Außenstürmer nach einem Ballgewinn ideal in Szene setzen.

Grundsätzlich liegt dem 24-Jährigen die Rolle im Bereich hinter der Spitze, allerdings muss der 33-malige Nationalspieler die negativen Eindrücke – respektive die Formkrise – der letzten Spielzeit von sich streifen und den Kopf wieder freibekommen. Als Rekordeinkauf der Breisgauer blieb Mehmedi lange Zeit hinter den Erwartungen zurück und legte mit vier Toren plus einer Vorlage (2013/14 als Leihspieler: 12 Treffer – 4 Assists) ein eher durchwachsenes Jahr hin. Zwar zeigte seine Kurve zum Ausklang der Saison wieder nach oben, aber den Abstieg musste er mit dem Sport-Club schlussendlich doch hinnehmen.