Das Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg hat erneut aufgezeigt, dass sich hinter Eintracht Frankfurts Jonathan Burkardt noch keine Hierarchie gefestigt hat. Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen war es kein nomineller Mittelstürmer, der den verletzten Stammtorjäger ersetzte. Warum die Wahl auf Ansgar Knauff fiel, erläuterte Trainer Dino Toppmöller nach der Partie.
Es sei als Lösung für das hohe Pressing des Gegners gedacht gewesen. „Wir haben uns vorne erst mal für einen Spieler entschieden, der Tempo hat“, konstatierte Toppmöller, „im Anlaufen hat er auch eine Aufgabe übernommen, die er schon öfter ausgefüllt hat, ist immer wieder vom Innenverteidiger Richtung Torwart gelaufen.“
Was die Torgefahr anbelangt, fiel Knauffs Auftritt nicht allzu ertragreich aus. Rund um die 55. Minute sah Toppmöller immerhin eine strittige Szene, als der 23-Jährige in aussichtsreicher Position – womöglich regelwidrig – am Abschluss gehindert wurde.
Schon in der Champions League bevorzugte Toppmöller eine Tempolösung
„Wahrscheinlich fühlt er sich am Flügel ein bisschen wohler, trotzdem hatte er seine Aktionen“, so Toppmöllers wohlwollendes Urteil, „eine ordentliche Leistung“. Knauff habe viel investiert und sei „in den Räumen aufgetaucht, in denen wir ihn haben wollten“.
Die Wunschlösung in der Spitze ist der schnelle Angreifer gewiss nicht. Doch die auserkorenen Burkardt-Alternativen haben sich in den vergangenen Wochen alles andere als aufgedrängt. Schon im Champions-League-Spiel gegen Bergamo (0:3), in dem Burkardt sich verletzte, brachte Toppmöller mit Jean-Mattéo Bahoya den eigentlichen Hauptkonkurrenten von Knauff.
„Wir haben mit Mattéo einen Spieler gebracht, weil wir die beiden schnellsten Spieler von uns (Knauff und Bahoya, Anm. d. Red.) auf dem Feld haben wollten. Es war wenig möglich, mit einer Offensivstruktur gegen sie zu spielen, weil es sehr viel hohes Mann-gegen-Mann gab und dementsprechend Raum hinter der Kette“, hatte Frankfurts Coach diese Maßnahme begründet.
Batshuayi sichert den Punkt – Ngankam feiert Bundesliga-Comeback
Die anderen Mittelstürmer, namentlich Michy Batshuayi und Elye Wahi, seien ja zumindest noch eingewechselt worden. Doch vor allem von Letzterem kommt seit Langem kaum Impact. War es vor wenigen Wochen noch Batshuayi, der auf der Tribüne landete, ereilte in der Bundesliga dieses Schicksal nun Wahi. Das muss aber kein finaler Zustand sein: „Wir werden hier mit Sicherheit nicht die Tür zumachen für irgendeinen Spieler.“
Ein wenig Eigenwerbung betreiben konnte demgegenüber Batshuayi. Er verwandelte den Elfmeter zum 1:1, der Frankfurt einen Zähler rettete, und war zudem in eine gute Chance von Doan involviert.
Etwas unverhofft ist außerdem Jessic Ngankam wieder in der Verlosung für Minuten. Er feierte am Sonntag als Einwechselspieler sein Comeback nach einer komplizierten Verletzung an Schien- und Wadenbein.
Das Rennen um den Platz in Frankfurts Sturmzentrum – es scheint offen wie lange nicht mehr …