Eintracht Frankfurt
1. Bundesliga
Wackelt Schaaf in Frankfurt?

Kristian Dordevic

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Sportlich geht es für Eintracht Frankfurt vor dem letzten Saisonspiel gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr) allerhöchstens noch um einen guten Ausklang der Saison 2014/15, denn die SGE braucht ihren Blick nunmehr weder nach unten noch nach oben zu richten. Die wirklich spannenden Fragen stehen erst im Anschluss an und klären sich hinter den Kulissen. Das vordringlichste Thema: Übt Trainer Thomas Schaaf (54), der den Dienst erst im vergangenen Sommer angetreten ist und dessen Arbeitspapier noch bis 2016 läuft, sein Amt auch in der kommenden Spielzeit in der Mainmetropole aus?

Der "Sport Bild" zufolge artet die Causa Schaaf bei der Eintracht zunehmend in ein Machtspiel aus, das durch zwei Lager gekennzeichnet ist. Zum einen ist da der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen (66), der dem Coach das Vertrauen schenkt und an ihm festhalten will. Auf der anderen Seite stehen einflussreiche Aufsichtsratsmitglieder, die trotz öffentlich bekundeter Rückendeckung gegen eine Weiterbeschäftigung votieren. Deren Initiative ist mutmaßlich zum größten Teil auf Unmutsäußerungen aus der Mannschaft zurückzuführen. Nach einem Bericht der "BILD" sprachen sich vermeintliche Kritiker wie Kapitän Kevin Trapp (24) oder Alexander Meier (32) zuletzt allerdings pro Schaaf aus.

In der kommenden Woche werden sich die Verantwortlichen zusammensetzen und die Klärung der Angelegenheit in Angriff nehmen. Nach Informationen der "Sport Bild" sehen die Gedankenspiele der Hessen vier verschiedene Szenarien vor.


Bruchhagen spricht ein Machtwort

Je nachdem, welches Gewicht das Wort des 2016 scheidenden Bosses Bruchhagen im Klub noch hat, erscheint die erste Möglichkeit – kein Trainerwechsel – momentan sehr wahrscheinlich. Jedenfalls gab der Vorstandschef gegenüber "Sky Sport News HD" unmissverständlich zu Protokoll, dass Schaaf in der kommenden Saison "auf jeden Fall" auf dem Trainerstuhl sitzen wird.

Derweil rückt aktuell Variante zwei zunehmend in den Vordergrund. Demnach ist Sascha Lewandowski (43), Ex-Trainer von Leverkusen und jetziger Chefcoach vom Bayer-Nachwuchs, der Topkandidat auf die Nachfolge. Offizielle Gespräche gab es zwar noch nicht, aber eine Kontaktaufnahme zu ihm und Berater Christian Nerlinger fand – über Dritte – bereits statt. Lewandowski, den es dem Vernehmen nach zurück auf die Profi-Trainerbank zieht, wurde jüngst mit RB Leipzig und auch Hannover 96 in Verbindung gebracht.

Eine Rückholaktion des ehemaligen Eintracht-Coaches Armin Veh (54) wird ebenfalls diskutiert. Im Rahmen dieser Konstellation würde der ehemalige Eintracht-Coach nach einem Jahr den Platz von Bruchhagen im Vorstand einnehmen und bis dahin mit einem jungen Trainer an seiner Seite agieren. An dieser Stelle wird vielleicht der Frankfurter U19-Trainer Alexander Schur (43) relevant, der in diesem Zusammenhang zwar nicht explizit erwähnt, aber von der "BILD"-Zeitung als generelle Traineroption ins Spiel gebracht wird.

Die vermutlich am wenigsten favorisierte Option ist die Verpflichtung von Jos Luhukay (51) als Coach. Diese Maßnahme würde womöglich nur zur Erreichung des Minimalziels Trainerwechsel in Erwägung gezogen.