Das Viertelfinale im DFB-Pokal wurde am frühen Dienstagabend mit einem Duell David gegen Goliath eingeläutet. Der SC Paderborn, momentan Tabellenführer der 3. Liga, empfing Bundesligaprimus Bayern München in der Benteler-Arena. Im diesjährigen Wettbewerb übrigens erstmals im Einsatz: der Video-Assistent – sogar vor Ort anwesend in einem Übertragungswagen.
FCB-Trainer Jupp Heynckes stellte im Vergleich zum 2:0 in Mainz siebenmal um, neben Torwart Sven Ulreich blieben lediglich Mats Hummels, Thomas Müller und James Rodriguez in der Startelf, mit der der 72-Jährige deutlich zum Ausdruck brachte, die heutige Aufgabe nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
In die Anfangsformation schaffte es unter anderem auch Arturo Vidal, auf den Heynckes zuletzt krankheitsbedingt (Magen-Darm-Infekt) verzichten musste.
Die Gastgeber machten früh klar, dass man sich nicht verstecken wollte, konnten in der Anfangsphase sogar einige Minuten lang für Betrieb vor dem Bayern-Gehäuse sorgen, meist durch Standards. München wurde seiner Favoritenrolle nichtsdestotrotz gerecht und hatte die Partie im Griff.
Mit zunehmendem Spielverlauf münzte die Heynckes-Elf ihre Überlegenheit in Treffer um. Den Auftakt machte Kingsley Coman (19. Minuten), der nach unfreiwilliger Vorlage von Robben aus kurzer Distanz abstaubte.
Wenige Minuten später erhöhten die Gäste gegen aufgerückte Paderborner, der Franzose diente diesmal als Vorlagengeber für Robert Lewandowski (25.). Kurz vor der Pause legte Joshua Kimmich zum 3:0 nach – rechts am Torraum frei vor Schlussmann Ratajczak schob der Nationalspieler die Kugel überlegt ins kurze Eck.
Die Ostwestfalen hielten an ihrer Marschroute fest und zeigten trotz des Drei-Tore-Rückstands auch in Durchganz zwei weiterhin einen couragierten Auftritt. Ein Ehrentreffer wäre beinahe gelungen, Zolinskis Schuss traf jedoch nur Aluminium.
Wenige Momente vorher setzte es allerdings noch den nächsten Gegentreffer: Nach Ecke von James nickte der für den angeschlagenen Thomas Müller eingewechselte Corentin Tolisso zum 4:0 für den Rekordmeister ein (55.).
In der Folge tat sich dann eher weniger. Die Riesenchance, doch noch zu einem Torerfolg zu kommen, tat sich den Hausherren dann zehn Minuten vor Schluss auf, als Süle am eigenen Sechzehner den Ball vertändelte. Michel legte umgehend quer zu Tietz, der im Grunde nur noch in den leeren Kasten einschieben musste, aber die Kugel nicht mehr richtig erwischte.
Stattdessen klingelte es auf der Gegenseite, und zwar zweifach. Arjen Robben markierte mit einem Doppelpack – erst ein Schlenzer ins linke obere Eck (86.), anschließend ein Abstauber nach Zuspiel von Ribéry (89.) – den 6:0-Endstand aus Sicht des Erstligisten. Der FC Bayern steht somit als erster Halbfinalist des DFB-Pokals fest.