"Wir sind nicht so vermessen zu sagen, wir spielen um den Gruppensieg. Es geht ums Prestige. Wir wollen das Hinspiel vergessen machen", gab Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes die Marschroute beim gestrigen Mediengespräch die Marschroute für die heutige Champions-League-Partie gegen Paris Saint-Germain vor.
Jenes Hinspiel, noch unter Federführung von Carlo Ancelotti, endete 3:0 für die Franzosen und kam für die Münchner Seele daher wie ein internationaler Offenbarungseid. Neben der Ehre ging es heute in der Allianz-Arena faktisch gleichwohl auch um Gruppenplatz eins. Für die Süddeutschen bedurfte es dafür eines Siegs mit vier Toren Unterschied.
Mit dem Gruppensieg sollte es nicht klappen, mit der Wiederherstellung der Ehre demgegenüber schon: Der Bundesligist zeigte eine gute Leistung und gewann die Partie durch Tore von Robert Lewandowski und (zweimal) Corentin Tolisso mit 3:1.
Die erste gute Situation des Spiels gehörte den Gästen: Mbappé zog sich rechts im Strafraum mit schnellem Antritt an Alaba vorbei, scheiterte jedoch am heute wieder gut aufgelegten FCB-Torwart Ulreich (3. Minute). München ließ sich nicht lange bitten und kam in Person von Coman (6.) – heute auf rechts – zum ersten Abschluss.
Kurz darauf klingelte es erstmals im Kasten. Nach James‘ Flanke von der linken und einem Coman-Kopfball stand Robert Lewandowski vor dem Gehäuse nur scheinbar im Abseits – Bayern respektive der Pole spielte weiter und netzte ein zum 1:0 (8.).
Die linke Bayern-Bahn mit Alaba und Ribéry war in Durchgang eins die auffälligere, wenngleich gegenüber auch Coman manch starken Tempovorstoß vortrug. Das 2:0 für die Hausherren fiel jedoch über links: Ribéry spielte aus dem Halbfeld heraus raus zu James, der alle Zeit der Welt für seine Flanke hatte. Diese kam präzise auf Corentin Tolisso, der allein gelassen zielsicher einköpfte (37.).
Pariser Nadelstiche wurden zumeist durch Neymar (34., 43.) gesetzt und in der Regel durch Ulreich entschärft. Halbzeitstand 2:0.
Die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel ging klar an die Franzosen, die mit viel mehr Elan zu Werke gingen als noch in den vorhergehenden 45 Minuten.
Sie belohnten sich früh mit dem Anschlusstreffer: Mbappé (50.) nutzte eine feine Vorarbeit von Cavani und überwand den Münchner Torhüter per Kopf. Ulreich hielt sein Team später bei einem Distanzschuss des Pariser Torschützen im Spiel, ermöglichte damit die Wiederherstellung des alten Abstands.
Zum zweiten Mal ging der Assist an Coman, der aufgrund der Auswechslung von Ribéry inzwischen links wirbelte. Er setzte sich gegen Alves durch und bewies anschließend gute Übersicht, als er den hereingelaufenen Tolisso (69.) flach bediente: Zweiter Treffer des 41,5-Millionen-Euro-Einkaufs zum 3:1 für die Heynckes-Elf.
Dabei blieb es unterm Strich, sodass der deutsche Rekordmeister die Gruppenphase zwar wie angestrebt mit einem Sieg gegen Paris beendet und in Sachen Punkte aufschließt, aber wegen des verlorenen direkten Vergleichs dennoch als Zweiter ins Achtelfinale des Wettbewerbs einzieht.