FC Bayern München
Champions League
Bayern scheidet nach Verlänge­rung aus

Kristian Dordevic

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Der FC Bayern stand am Dienstagabend in der Champions League vor der wohl schwierigsten Aufgabe dieser Saison: Im Estadio Santiago Bernabéu zu Madrid musste das Team von Trainer Carlo Ancelotti gegen Real eine 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel drehen, um das Ausscheiden im Viertelfinale des Wettbewerbs noch zu verhindern. Zuletzt schaffte es der deutsche Rekordmeister fünf Spielzeiten hintereinander mindestens in die Runde der letzten Vier.

Die Aufstellung für die heutige Partie hätte man sich im Vorfeld nicht besser wünschen können. Dass Robert Lewandowski nach auskurierter Schulterverletzung in die Startelf zurückkehren würde, war so weit absehbar; dass im Abwehrzentrum sowohl Jerome Boateng als auch Mats Hummels bereitstehen würden, glich demgegenüber schon eher einer Überraschung. Mit Ausnahme von Javi Martinez konnte Coach Ancelotti also aus dem Vollen schöpfen.

Kurz nach dem Seitenwechsel hatte Vidal Glück, dass er nach einem Foul an Casemiro nicht zum zweiten Mal den Gelben Karton gezeigt bekam. Dann schlug der FCB auf der Gegenseite zu. Erst vergab Robben, der von Alaba im Rücken der Real-Abwehr freigespielt wurde, die Riesenchance zum Ausgleich; seinen gechippten Ball köpfte Marcelo auf der Linie weg.

Keine Minute später holte der Niederländer, gefoult von Casemiro, einen Strafstoß heraus. Die Gelegenheit ließ sich Robert Lewandowski nicht nehmen und verlud Real-Keeper Navas (53.). Das erste von (mindestens) zwei notwendigen Toren fürs Weiterkommen.

Die Deutschen nun wieder mit Zugriff aufs Spiel. Zumindest für die nächsten 20 Minuten, dann wagten sich die Königlichen wieder aus der Deckung und hätten bei einem Konter in Überzahl eigentlich schon den Ausgleich erzielen müssen (73.). Diesen besorgte Ronaldo eine Viertelstunde vor Schluss per Kopfball. Quasi im Gegenzug stellte der Bundesligist den alten Abstand wieder her und egalisierte damit das Ergebnis aus dem Hinspiel: Madrids Ramos schaufelte den Ball im Strafraumgewusel ins eigene Tor (78.).

Ab der 84. Minute galt es für die Gäste wieder einmal, sich in Unterzahl gegen den Kontrahenten aus der spanischen Hauptstadt zu behaupten, denn Vidal kassierte für ein Foul an Asensio schlussendlich doch noch die Ampelkarte.

Da heute ein Gesamtsieger gefunden werden musste, bedeutete das 2:1 nach regulärer Spielzeit: Verlängerung. Mit einem Mann mehr fand Madrid in der Offensive häufiger statt, aber Bayern zeigte sich bereit für den Kraftakt und spielte sich vereinzelt gefällig vors Tor. Umso unglücklicher, dass dem zweiten Treffer der Hausherren eine klare Abseitsposition des Torschützen Ronaldo (105.) vorausgegangen war.

Ein Elfmeterschießen war mit dem 2:2 vom Tisch, nun blieb den Münchnern eine Viertelstunde, um das Ticket fürs Halbfinale mit einem Sieg zu buchen. Stattdessen waren es aber die Madrilenen, die nachlegten und den Deckel draufmachten. Erst war erneut Ronaldo (110.) zur Stelle, der, wieder im Abseits stehend, nach Vorarbeit von Marcelo nur noch ins leere Tor einschieben musste. Asensio (112.) legte noch nach zum bitteren 2:4-Endstand aus Sicht der Bayern.

Nun hält nur noch Borussia Dortmund die deutsche Fahne im Wettbewerb hoch. Die Westfalen müssen ihrerseits morgen in Monaco einen 2:3-Rückstand aufholen. Real Madrid wahrt durch den Halbfinaleinzug im Übrigen die Chance, als erstes Team überhaupt den Titel in der Champions League zu verteidigern.