FC Bayern München
1. Bundesliga
Gruppensieg nach packendem 3:3 bei Ajax

Kristian Dordevic

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Platz eins in der Champions-League-Gruppe E – darum ging es heute in der Johan-Cruyff-Arena zu Amsterdam. Denn das Ticket fürs Achtelfinale des Wettbewerbs hatten die beiden Kontrahenten, Ajax und Bayern München, bereits sicher. Mit der besseren Ausgangssituation ging heute der deutsche Rekordmeister in der Partie: Ein Unentschieden reichte, um den zwei Punkte hinten liegenden Ehrendivisionär auf Abstand zu halten.

Es sollte letztlich für den Bundesligisten hinhauen, das allerdings erst nach einem packenden Finale. Erst geriet der FCB nach zwischenzeitlicher Führung in Rückstand, drehte das Ganze aber noch zur erneuten Führung, um sich in der Nachspielzeit dann noch den Ausgleich zum 3:3 einzufangen. Zwischenzeitlich gab es auf jeder Seite einen Platzverweis. Die Tore für München erzielten Robert Lewandowski mit einem Doppelpack und Kingsley Coman, die Rote Karte sah Thomas Müller.

Es entwickelte sich von Beginn an eine Begegnung mit regelmäßigen Torraumszenen, wobei die Teams verschiedene Spielansätze präsentierten. Die Niederländer traten forsch auf und liefen früh an, die Münchener agierten geduldiger und auf Konter lauernd, um den Gegner dessen Geschwindigkeit nicht ausspielen zu lassen.

In der Anfangsphase war es Gnabry, der einige Abschlüsse hatte, in einer Situation aber auch den besser postierten Lewandowski übersah. Wenige Minuten später zeigte sich dann, dass der polnische Mittelstürmer mehr Zielwasser getrunken hatte: Aus halbrechter Position im Sechzehner netzte er zum 1:0 ein (13. Minute), der Scorerpunkt für die Vorlage ging an Gnabry, der mit seinem flachen Pass Übersicht bewies.

Knapp eine Viertelstunde später hätte der Torschütze nachlegen müssen, als die Gäste eine Überzahlsituation im Grunde perfekt ausspielten. Müller stürmte mit dem Ball am Fuß auf den Strafraum zu, passte den Moment fürs Zuspiel auf den rechts durchgestarteten Gnabry optimal ab, dessen Hereingabe vors Tor ebenfalls den Adressaten fand – Lewandowski schoss allerdings Ajax-Keeper Onana aus fünf Metern an (27.). So blieb es zur Pause bei der 1:0-Führung.

Nach etwa zehn gespielten Minuten in Durchgang zwei schafften es die Hausherren, eine Druckphase zu starten und sich recht zügig für den Aufwand zu belohnen. Rechts in der Box beförderte der freigespielte Van de Beek die Kugel mit einem Querpass vorbei an Neuer zum langen Pfosten, wo Tadic nur noch einschieben musste (61.).

Die Kovac-Elf lieferte fast die prompte Antwort. Ribéry setzte links zu mehreren erfolgreichen Körpertäuschungen an und bediente in der Mitte Lewandowski per Flanke, dessen Kopfball Onana mit einem starken Reflex parierte (66.).

Dann dezimierten sich die Teams zunächst, auf beiden Seiten gab es jeweils eine berechtigte Rote Karte. Wöber (67.) grätschte Goretzka in vollem Lauf ins rechte Sprunggelenk, Müller (75.) erwischte Tagliafico mit hohem Bein beziehungsweise offener Sohle am Kopf. Und das ausgerechnet in seiner 105. Champions-League-Partie – damit zog der Nationalspieler mit Rekordspieler Philipp Lahm nach.

In puncto Strafstöße agierten die Mannschaften ebenfalls im Gleichklang. Erst legte Boateng Dolberg im Strafraum und ermöglichte Tadics zweiten Treffer (82.), dann holte Thiago auf der Gegenseite einen Elfmeter heraus. Auch Lewandowski ließ sich die Chance zu Treffer Nummer zwei nicht nehmen und verwandelte vom Punkt (87.).

Coman (90.) erzielte kurz darauf den vermeintlichen Siegtreffer, das Ende der Fahnenstange war hier aber noch lange nicht erreicht. Süle bugsierte den Ball in der siebenminütigen Nachspielzeit beziehungsweise in einer mehr als packenden Schlussphase beim Versuch, vor Tagliafico zu retten, noch ins eigene Tor zum 3:3-Endstand.