FC Bayern München
1. Bundesliga
Trainerfrage soll sich binnen drei Wochen klären

Kristian Dordevic

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Wie schon in der Saison 2017/18 ist der FC Bayern auch im Herbst dieser Spielzeit auf der Suche nach einem neuen Trainer. Damals war Carlo Ancelotti der Geschasste, diesmal handelt es sich um den amtierenden Double-Gewinner Niko Kovac. Hansi Flick, sein bisheriger Assistenztrainer, wird in den anstehenden zwei Pflichtspielen an der Seitenlinie stehen. Bis zum Ablauf der daran anknüpfenden Länderspielpause soll sich die Trainerfrage möglichst klären.

Dies geht aus einer gestrigen Aussage des bald abdankenden FCB-Präsidenten Uli Hoeneß hervor. "Wir werden jetzt am Mittwoch in Ruhe gegen Olympiakos Piräus [Champions League, Anm. d. Red.] spielen und am Samstag gegen Dortmund – und ich denke, dass wir bis zum nächsten Auswärtsspiel in drei Wochen in Düsseldorf [23. November] wissen, wie das mit der Trainerfrage weitergeht."

Oliver Kahn, künftiges Vorstandsmitglied, und Herbert Hainer, der neue Präsident in spe, sollen noch nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen werden, so das Blatt weiter. Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz-Rummenigge sagte in diesem Zusammenhang kürzlich:

"Auch in Zukunft werden Uli, Hasan [Salihamidzic, Sportdirektor) und ich in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat wichtige Entscheidungen gemeinsam diskutieren und beschließen."


Gehandelte Kandidaten

An der Säbener Straße ist der Job des Cheftrainers vakant? Klar, dass umgehend in Betracht kommende Kandidaten gehandelt werden.

Erik ten Hag

Einer kann zumindest als kurzfristige Lösung offenbar von der Liste gestrichen werden: Erik ten Hag. Der Niederländer ist seit Ende 2017 äußerst erfolgreich als Cheftrainer von Ajax tätig, kann die Teilnahme am Halbfinale der Champions League (2018/19) beziehungsweise den nur knapp verpassten Einzug ins Finale (1:0 und 2:3 gegen Tottenham Hotspur) für sich verbuchen.

Obendrein hat der 49-Jährige eine Münchener Vergangenheit. Von 2013 bis 2015 war er bei der zweiten Mannschaft des deutschen Rekordmeisters tätig. Die Bayern sollen laut "Bild" in Amsterdam nun vorgefühlt haben, was eine mögliche Freigabe des Fußballlehrers anbelangt.

Am Montag, während der Pressekonferenz vor dem Duell mit dem FC Chelsea in der Königsklasse, hat sich ten Hag indes zu seinem aktuellen Verein bekannt: "Ich kann bestätigen, dass ich diese Saison bei Ajax bleibe." Kein Kommentar hingegen in der Frage, ob der Bundesligist mit ihm in Kontakt getreten ist.

Denkbar wäre, dass München die Saison mit einem Übergangstrainer zu Ende bringt, um sodann einen Vorstoß auf ten Hag zu unternehmen. Dessen bis 2022 laufender Vertrag beim Ehrendivisionär enthält dem Vernehmen nach eine Ausstiegsklausel.

Ralf Rangnick

Eine Shortlist der Süddeutschen ziert, wie kolportiert wird, auch der Name Ralf Rangnick. Der 61-Jährige, in den zurückliegenden Jahren besonders als Herz und Hirn von RB Leipzig in Erscheinung getreten, gilt schon seit einer Weile als ernst zu nehmender Anwärter.

Nach Angaben der "Sport Bild" wurde bereits vor dem vergangenen Finale im DFB-Pokal – die Roten Bullen mit Trainer Rangnick unterlagen den Bayern 0:3 – über ihn diskutiert; FCB-Boss Hoeneß stärkte aber Kovac den Rücken.

Ende Oktober berichtete das Sportmagazin, dass der im Sommer als Coach und Sportdirektor in Leipzig ausgeschiedene Fußballexperte weiterhin als interessiert gilt. "Sport1"-Informationen zufolge soll es bei den Bayern intern allerdings zu viele Widersacher geben, weshalb man inzwischen von einer Verpflichtung abrückt.

Der Red-Bull-Familie hat Rangnick übrigens nicht den Rücken gekehrt. Er ist nicht mehr bei RB Leipzig beschäftigt, sondern nimmt im Konzern als "Head of Sport and Development Soccer" eine globalere Tätigkeit ein. Nichtsdestotrotz steht er den Sachsen bei Bedarf weiterhin beratend zur Seite.

Arsène Wenger

Von 1996 bis 2018 das Gesicht des FC Arsenal: Arsène Wenger. Der mehrsprachige Coach, der auch Deutsch beherrscht, wurde in der Vergangenheit das ein oder andere Mal mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht.

Derzeit ist er ohne Verein. Wie die "Bild" schreibt, dürfen die Verantwortungsträger in München mit einem Ja des seit zwei Wochen 70-Jährigen rechnen, sogar als Trainerlösung nur bis zum Sommer.

Massimiliano Allegri

Über Massimiliano Allegri, bis Sommer dieses Jahres in Turin bei Juventus an der Seitenlinie, kursieren ebenfalls Spekulationen. In dieser Personalie könnte die Kommunikation mit der Mannschaft die Krux sein: Der 52-jährige Italiener spricht kein Deutsch und kaum Englisch.

Mauricio Pochettino

Im Zusammenhang mit dem amtierenden Meister aus Deutschland fielen in der jüngeren Vergangenheit darüber hinaus die Namen José Mourinho und Mauricio Pochettino. Der Erstgenannte soll aber kein Thema in München sein, an dem aktuellen Trainer von Tottenham Hotspur wiederum findet nach einem Bericht von "Sport1" besonders Sportdirektor Salihamidzic Gefallen.

Laut Informationen des Senders gab es im Sommer, am Rande des Audi Cup 2019, einen längeren Austausch der beiden ehemaligen Fußballprofis. Über den Inhalt des Gesprächs ist aber nichts bekannt.

Mitunter heißt es jedoch, dass der 47 Jahre alte Argentinier ungeachtet der sportlichen Talfahrt seines Teams zurzeit nur schwer oder gar nicht zu bekommen wäre.

Tottenham, Finalist in der zurückliegenden Runde der Champions League, rangiert in der Premier League momentan enttäuschend auf dem 13. Tabellenplatz. In der Gruppenphase der Königsklasse setzte es obendrein eine bittere 2:7-Klatsche gegen den FC Bayern, und das vor eigenem Publikum. Das Wiedersehen in der Münchener Allianz-Arena findet in am 11. Dezember statt.


Hansi Flick mit Chancen?

Laut Informationen der "Bild" ist beim FCB vorgesehen, dass sich Interimscoach Flick wieder in die zweite Reihe zurückzieht. Sollte das FCB-Starensemble unter seiner Federführung jetzt aber zwei überzeugende Auftritte hinlegen, müsste sich die Klubführung mit ihm vielleicht intensiver beschäftigen.

Seine erste Aufgabe steht am frühen Mittwochabend mit dem Heimspiel gegen Champions-League-Kontrahent Piräus an. Von noch größerer Bedeutung sicher die darauf folgende Aufgabe: Die Bayern bitten Borussia Dortmund am Samstag zum Gipfel in der Bundesliga.


Update: München soll Kontakt zu Tuchel aufgenommen haben

Auch Thomas Tuchel, der in der Bundesliga einst bei Mainz 05 und Borussia Dortmund verantwortlich zeichnete, ist nunmehr in der Verlosung.

Laut Informationen von "Sky" hat sich der deutsche Branchenprimus aus München beim jetzigen Chefcoach von Paris Saint-Germain erkundigt und sowohl die kurzfristige Verfügbarkeit als auch die Möglichkeit eines Wechsels im Anschluss an die Saison erfragt.

Die Rückmeldung aus dem Lager des 46-Jährigen: Eine Sofortverpflichtung komme nicht infrage, wohingegen eine Anstellung ab Sommer vom sportlichen Abschneiden der Franzosen in dieser Saison abhänge.

Tuchels Vertrag in der französischen Hauptstadt ist bis 2021 datiert.