FC Bayern München
1. Bundesliga
Verlängert Guardiola bis 2018?

Kristian Dordevic

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Lange Zeit machte sich in der Öffentlichkeit der Eindruck breit, dass die Erfüllung des bis 2016 laufenden Vertrags von Trainer Pep Guardiola an der Säbener Straße auf der Kippe steht. Die kritische Einschätzung der Zusammenarbeit mit dem FC Bayern München ist in erster Linie auf den Führungsstil des Spaniers zurückzuführen, mitunter aber auch auf die in diesem Jahr vermeintlich unzureichende sportliche Ausbeute mit einem Meistertitel und Halbfinalteilnahmen in Champions League und DFB-Pokal.

Zuletzt hieß es sogar, der katalanische Trainer sei mit Premier-League-Klub Manchester City über eine künftige Anstellung mehr oder weniger einig geworden. Vor nicht einmal zwei Wochen betonte der Bayern-Coach auf der Pressekonferenz vor dem Rückspiel gegen den FC Barcelona in der Königsklasse (3:2) zum wiederholten Male und in aller Deutlichkeit, dass er seinen Vertrag auf jeden Fall erfüllen werde.

Nun bahnt sich womöglich noch mehr an: Nach Informationen von "Sport Bild" kann Guardiola sich vorstellen, die Kooperation mit dem deutschen Rekordmeister auszudehnen, um an der Isar den dieser Tage seitens der Medien fast schon inflationär zitierten Umbruch anzugehen. Im Gegensatz zu den bei seinem alten Arbeitgeber Barça abgeschlossenen Einjahresverträgen steht dabei eine Verlängerung um weitere zwei Jahre im Raum.


Bekommt Bayern mehr Pep?

In diesem Zuge möchte Guardiola allerdings zwei Bedingungen erfüllt wissen. Zum einen geht es darum, dass er für die Durchsetzung seiner Spielphilosophie mit den von ihm gewünschten Spielertypen freie(re) Hand bekommt. Die von dem 44-Jährigen bevorzugten Akteure entsprechen gewöhnlich dem Typus des kleinen und technisch versierten Mittelfeldspielers, mit dem der Coach das von ihm favorisierte, enorm passintensive Spiel aufziehen kann. Beispielhaft können hier etwa seine Wunschtransfers Thiago Alcántara (24) und Juan Bernat (22) angeführt werden.

Obwohl Mario Götze ebenso in jenes Anforderungsprofil passt, soll es einen Kompromiss wie in seinem Fall in Zukunft nicht mehr geben. Ursprünglich hatte sich der im Sommer 2013 neu angetretene Trainer die Verpflichtung des Brasilianers Neymar gewünscht, die Verantwortlichen überzeugten ihn in der Folge vom 37-Millionen-Mann aus Dortmund. Götze, der als Königstransfer von Sportvorstand Matthias Sammer (47) gilt, hatte zumindest im laufenden Jahr Probleme, sich in Guardiolas System zurechtzufinden.

Es war indes vielleicht das einzige Mal, dass entscheidender Einfluss auf den Münchener Übungsleiter ausgeübt werden konnte. Gleichwohl betont Sammer, dass das Schaffen beim Ligaprimus nicht zur One-Man-Show verkommen wird. "Der FC Bayern hat nie nach einer Trainerwunschliste eingekauft", zitiert "Sport Bild" den ewigen Mahner. Er gesteht ein, dass ein Trainer freilich immer angehört werden muss, "aber wir müssen für den FC Bayern agieren."

In der Regel dürften sich die beiden, gleichrangig fußballverrückten Ex-Profis in Zukunft bei Personalentscheidungen aber einig werden, so auch im Falle des zur kommenden Saison verpflichteten Joshua Kimmich (Ablösesumme: 7 Millionen Euro).


Neuralgischer Gegenstand

Die zweite Bedingung betrifft ein Thema, dass vor dem Hintergrund der Affäre um Vereins-Doc Müller-Wohlfahrt Brisanzpotenzial birgt: Guardiola wünscht angeblich einen eigenen Mannschaftsarzt an der Säbener Straße. Diese Angelegenheit lag ihm schon von Anfang an am Herzen. Insbesondere in Anbetracht der diesjährigen Verletzungsmisere beim amtierenden Meister müsse eine Reduzierung der gesundheitsbedingten Ausfälle laut Guardiola das künftige Ziel sein. In der Forderung steckt womöglich auch ein Stück weit Kritik an der bisherigen medizinischen Organisation.