FC Schalke 04
Europa League
Bitteres Aus nach Verlänge­rung

Kristian Dordevic

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Die letzten Hoffnungen, diese Saison einen deutschen Vertreter im Halbfinale eines internationalen Wettbewerbs zu sehen, ruhten am Donnerstagabend in der Europa League auf dem FC Schalke 04. Alles andere als rosig waren dabei die Voraussetzungen für den Revierklub: Das Hinspiel in Amsterdam ging vor Wochenfrist mit 0:2 verloren, was unterm Strich noch ein schmeichelhaftes Ergebnis war. In der Veltins-Arena hatte das Team von Markus Weinzierl gegen Ajax nun 90 Minuten – gegebenenfalls auch länger – Zeit, um dieses Ergebnis zu drehen.

Bauen konnte der Coach auf die im Vorfeld fraglichen Kolasinac und Höwedes. Beide spielten von Beginn an und bildeten mit Nastasic und Riether eine, verglichen mit der Ligapartie beim SV Darmstadt (Aogo, Badstuber, Kehrer, Coke), komplett neue Abwehrreihe. Des Weiteren waren Bentaleb und Stambouli neu für Avdijaj und Geis in der Startelf.

Eigentlich kam der Eredivisionär besser aus der Kabine, lieferte kurz nach Wiederanpfiff durch Schöne einen ordentlichen Freistoß ab (47.) und kam dreimal zum Eckball. Beim Letzten schlug die Stunde von Leon Goretzka: Er leitete vor dem eigenen Strafraum den Gegenstoß ein; über Burgstaller landete die Kugel im gegenüberliegenden Sechzehner wieder beim ehemaligen Bochumer, der aus halbrechter Position Torhüter Onana überwand (53.). 1:0 für den Bundesligisten.

Der Freudenjubel mündete wenig später in Ekstase. Kolasinac hatte in der 56. Minute auf links viel Zeit für eine flache Hereingabe in Richtung Elferpunkt, die der in den Strafraum geschlichene Höwedes geistesgegenwärtig durchließ zu Burgstaller. Per Direktabnahme des Österreichers fand das Leder erneut seinen Weg in die Maschen. Das Hinspielergebnis war egalisiert.

Schalke blieb in einem von nun an umkämpften Spiel gut am Drücker, wenn auch zunächst ohne weitere richtig klare Torchancen. Von der 80. Minute an spielte S04 dann in Überzahl: Veltman kassierte die Gelb-Rote Karte. Für Goretzka war drei Minuten später auch Schluss, er wurde angeschlagen ausgewechselt.

Beinahe gelang in der letzten Minute der Nachspielzeit der Lucky Punch, als Höwedes eine flache Caligiuri-Hereingabe im Rutschen Richtung Tor beförderte. Keeper Onana bekam den Ball erst im Nachfassen unter Kontrolle und rettete knapp vor Huntelaar. Es ging in die Verlängerung.

Eine große Gelegenheit zu Treffer Nummer drei hatte Meyer (99.), der von Huntelaar per Lupfer äußerst sehenswert in Szene gesetzt wurde. Statt direkt abzuziehen, wollte sich der Mittelfeldspieler die Kugel noch einmal zurechtlegen und wurde abgeblockt.

Zwei Minuten später dann die Erlösung für die königsblauen Anhänger: Wieder einmal setzte sich Kolasinac (gegen zwei Mann) durch und brachte die Flanke hoch vors Tor – dort behauptete sich Daniel Caligiuri (101.) im Kopfballduell mit Viergever und nickte den Ball zum 3:0 hinter die Linie.

Gegen die in Unterzahl spielen den Niederländer schien das die Entscheidung zu sein. Aber Ajax schlug tatsächlich zurück. Nach einem Einwurf ließ Schalke Ajax rechts unbehelligt in den Sechzehner zu Viergever flanken, dessen Annahme etwas misslang. Nastasic war beim Klärungsversuch schneller als der Linksverteidiger, schoss diesen aber unglücklich an. Anschließend lag der Ball im Knappen-Gehäuse (111.).

Der Kraftakt zum 4:1 sollte nicht mehr gelingen, stattdessen machte Younes (120.) kurz vor Schluss mit dem Anschlusstreffer zum 3:2 alles klar. Der FC Schalke 04 verabschiedet sich damit als letzter deutscher Klub aus dem Europacup.