Franco Di Santo
1. Bundesliga
Finanzierung mit Sel­ke-Mil­lio­nen

Kristian Dordevic

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Der gestern offiziell verkündete Abschied von Davie Selke in Richtung RB Leipzig sorgte für angeregte Diskussionen in und außerhalb von Bremen, lässt Werder mit dem U19-EM-Torschützenkönig doch ein vielversprechendes Nachwuchstalent von dannen ziehen.

Aus finanzieller Sicht erweist sich die vor einem halben Jahr erfolgte Vertragsverlängerung bis 2018 damit im Nachhinein als gelungene Maßnahme. Immerhin spült der Transfer des 20-Jährigen, der 2013 für 50.000 Euro aus Hoffenheim verpflichtet wurde, acht Millionen Euro in die Kasse – der vierthöchste Verkaufserlös in der Vereinsgeschichte. Gelingt der Aufstieg mit den Sachsen, steigt der Betrag gar auf zehn Millionen Euro an.

Während der sportliche Aufschwung im Jahr 2015 die Finanzlage an der Weser mitunter in den Hintergrund rücken und Europa-League-Träumereien aufkommen ließ, verweist Geschäftsführer Thomas Eichin im "kicker" auf die unveränderten Verhältnisse: "Wir befinden uns immer noch auf einem Konsolidierungskurs." Schließlich verzeichneten die Norddeutschen in den vergangen drei Jahren jeweils einen Millionenverlust.

Unter diesem Blickwinkel ist auch Eichins Antwort auf die Frage nach Trainer Viktor Skripniks Reaktion auf den Selke-Deal einzuordnen: "Viktor will, dass ich Franco halte", so die simple Begründung des Managers, der damit auf die angestrebte Vertragsverlängerung mit Topstürmer Franco di Santo anspielt. Soll einer bleiben, muss eben manches Mal ein anderer gehen, wenn das Geld nicht so locker sitzt.


Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere

So wünschenswert es auch gewesen wäre, Selke zu halten – di Santo hat Eichin zufolge "absolute Priorität". Der 25-Jährige wird angesichts seiner Ausbeute in der laufenden Saison (18 Einsätze – 12 Tore – 2 Assists) schon mit anderen Bundesligisten wie Leverkusen, Gladbach, Schalke oder Wolfsburg in Verbindung gebracht, weshalb die beabsichtigte Verlängerung mit dem Argentinier zu einem schwierigen Unterfangen gerät. Das Arbeitspapier des Angreifers läuft noch bis 2016.

Mit dem Geldsegen aus dem Selke-Verkauf hat Eichin nun nicht nur Mittel zur Ausbesserung der Vereinsbilanzen, sondern auch mehr Spielraum, um di Santo ein Angebot mit einer adäquaten Gehaltsanhebung zu unterbreiten. Derzeit verdient der Torjäger schätzungsweise 1,5 Millionen Euro im Jahr.

Idealerweise soll dem ehemaligen Chelsea-Akteur ein neuer Stürmer zur Seite gestellt werden. Oben auf der Liste: Der 23-jährige Mark Uth vom SC Heerenveen, der in der niederländischen Eredivisie aktuell 14 Saisontreffer verbuchen kann.