Hamburger SV
1. Bundesliga
HSV mit Li­zenzsor­gen: Kühne springt ab

Kristian Dordevic

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Es deutete sich in den vergangen Tagen schon an, heute gibt es Klarheit: Investor Klaus-Michael Kühne wird sein Darlehen nicht in Anteile der HSV AG umwandeln. Das bedeutet für den Verein, dass es ab jetzt nicht nur sportlich, sondern auch finanziell ein schwerer Kampf um den Klassenerhalt wird. Denn die Hamburger rechneten fest mit dem Einstieg Kühnes, dem bis 2017 die von ihm investierten 25 Millionen Euro zurückgezahlt werden müssen. Die Lizenz für das Spieljahr 2015/16 steht auf unsicheren Beinen.


Der Gürtel muss noch enger geschnallt werden

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG bewertete die in diesem Jahr neu gegründete HSV Fußball AG mit 330 Millionen Euro, was für Kühne Anteile in Höhe 7,6 Prozent bedeutet hätte – zu wenig für den 77-Jährigen. Er verzichtete auf sein bis Ende des Jahres bestehendes Optionsrecht zur Darlehensumwandlung.

Die – wenn man so will außerplanmäßigen – Kühne-Kosten kommen ab Sommer 2015 auf den Hamburger SV zu. Noch mehr Finanzbelastung für den Bundesliga-Dino, der schon mit Auflagen in die aktuelle Saison gestartet war. Dennoch ging der Verein ins Risiko: Gehaltsetat um 10 Millionen Euro überzogen, ein Transfer schon fürs nächste Jahr getätigt (Holtby), die Fan-Anleihe zur teilweisen Deckung der Kosten des Nachwuchsleistungszentrums HSV-Campus für anderweitige Liquiditätsprobleme genutzt.

Finanzdirektor Frank Wettstein will die Strukturen im Verein überprüfen und Kosten senken, wo es nur geht. Da es während einer laufenden Spielzeit dafür nur begrenzte Möglichkeiten gibt, erwägt Wettstein die Veräußerung der AG-Anteile unter dem von der KPMG ermittelten Wert. Sollte die Lizenz für 2015/16 tatsächlich in Gefahr sein, wird auch ein Stadionverkauf thematisiert werden müssen.


Wichtige Posten im Schuldenfahrplan

    • 2015: Holtby-Verpflichtung – 6,5 Millionen
    • 2015: Kühne I – 2 Mio.
    • 2016: Kühne II – 6 Mio.
    • 2017: Kühne III – 17 Mio.
    • 2019: Rückzahlung der Fan-Anleihe – 17,5 Mio.