Ilkay Gündogan
1. Bundesliga
Hin­tergründe des Gündo­gan-Verbleibs

Kristian Dordevic

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Die Personalie Ilkay Gündogan beschäftigt Borussia Dortmund mittlerweile schon seit Monaten und noch immer herrscht keine endgültige Klarheit darüber, wie der Fall ausgehen wird. Dem Vernehmen nach sieht es im Moment so aus, als würde der 24-Jährige seinen 2016 auslaufenden Vertrag wenigstens um ein Jahr verlängern. Nach Angaben der "Sport Bild" fiel Gündogans Entschluss nach einem Treffen mit Neu-Trainer Thomas Tuchel am vergangenen Samstag.

Zur Erinnerung: Ende April verkündete der BVB offiziell, dass der Kontrakt des Mittelfeldstrategen nicht verlängert wird. "Ilkay Gündogan wird im Sommer Borussia Dortmund verlassen, das steht außer Frage", versicherte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wenige Wochen später. In der Gerüchteküche ließen neue Wasserstandsmeldungen teilweise keine zwei Tage auf sich warten – daran hat sich bis heute im Grunde nichts geändert.


EM 2016 mit Priorität

Die Westfalen unternahmen Anfang des Jahres den ersten Versuch, die Kooperation mit dem achtmaligen Nationalspielers zu erweitern. Wie "Sport Bild" schreibt, legte der BVB eine Offerte vor, die eine Laufzeit bis 2019 und eine Gehaltserhöhung auf rund sechs Millionen Euro vorsah. Gündogan schlug das Angebot aus. Damals hatte er den Eindruck, dass sich das Spiel der Dortmunder nicht mehr weiterentwickelt, so das Sportmagazin.

Die beste sportliche Perspektive erblickte der vormalige Nürnberger in der Folge in Barcelona und beim FC Bayern. Während die Vereinsführung des Rekordmeisters nicht ausnahmslos von Gündogan überzeugt war, machte bei den Katalanen die von der FIFA verhängte Einsatzsperre für neue Spieler (bis Januar 2016) Probleme.

Ein Transfer hätte sich demnach derart gestaltet, als dass der BVB-Akteur zwar nach Spanien wechseln, aber bis 2016 lediglich mittrainieren würde. Ein Modell, das für Gündogan aber womöglich nie infrage kam, da er nach der verpassten Weltmeisterschaft in Brasilien nicht auch noch die Teilnahme an Europameisterschaft 2016 in Frankreich riskieren wollte.

Dieses Motiv soll auch bei der Entscheidung gegen das angeblich ebenfalls interessierte Paris Saint-Germain vorherrschend gewesen sein. Der "BILD"-Zeitung zufolge lockten die Franzosen mit einem Jahresgehalt von zwölf Millionen Euro.


Weiterhin in gewohnter Umgebung?

In puncto Barca-Transfer kam letztendlich erschwerend hinzu, dass sich im Zusammenhang mit der Präsidentenwahl hinter den Kulissen ein Theater abspielte, zu dessen Spielball Gündogan zu geraten drohte.

Die Gemengelage trieb den Spiellenker – der sich einen Verbleib über den Sommer hinaus stets vorstellen konnte – dazu, sich bei Tuchel darüber zu erkundigen, ob dieser sich eine Zusammenarbeit bis auf Weiteres vorstellen könne. Der ehemalige Mainz-Coach begrüßte die Aussicht auf die zusätzliche Kraft in der Mittelfeldzentrale.

Stand jetzt bleibt Gündogan dem BVB also voraussichtlich zunächst erhalten. Unter dem Eindruck der letzten Monate erscheint eine neuerliche Kehrtwende allerdings gewiss nicht ausgeschlossen.