Jonas Lössl
1. Bundesliga
Fehlt noch die Selbstverständlichkeit

Kristian Dordevic

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Mainz-Trainer Martin Schmidt will, wie er vor einiger Zeit durchblicken ließ, seiner Nummer 1 Jonas Lössl ein halbes Jahr einräumen, bevor er sich an eine vollständige Bewertung des Neuzugangs machen will. Immerhin ist die Bundesliga Neuland für den Dänen neu und die von Loris Karius hinterlassenen Fußstapfen sind enorm groß.

Die Zwischenbilanz beim 27-Jährigen liefert ein gemischtes Ergebnis. Lössl zeigt alles in allem ordentliche Leistungen, gleichzeitig besteht in einigen Punkten Nachbesserungsbedarf. Insbesondere die letzten beiden Pflichtspiele in Anderlecht (1:6) und gegen RB Leipzig (1:3) hinterließen bei den Rheinhessen auch in Bezug auf den Torwart einen faden Beigeschmack für die Länderspielpause.

So ging dem Keeper im Zuge der Gegentorflut mitunter die Souveränität ab. Das hat auch der Coach erkannt: "Ein Spiel wie in Anderlecht geht auch an einem Torwart nicht spurlos vorüber", wird Schmidt im "kicker" zitiert. Gegen die Belgier hatte Lössl den ersten Gegentreffer mit einem Stellungsfehler begünstigt. Und ein Spiel später, in Leipzig, machte sich das halbe Dutzend an Gegentoren bemerkbar, als der Torhüter vor dem 0:3 einem Ball erst entgegenrannte, um es sich dann doch anders zu überlegen. "Da war vielleicht auch ein bisschen Unsicherheit dabei", urteilt Schmidt.

Was dem Fußballlehrer außerdem fehlt ist eine gewisse Grundaggressivität. Der 05-Neuling im Tor ist eher ruhig, aber "da sind wir im Austausch: Wir wollen auch einen Torwart, der ein bisschen lauter ist, den man hört."

Demgegenüber hat Lössl auch seine Stärken bereits unter Beweis stellen können. "Bei Ecken habe ich nie Angst", spielt der Trainer auf die gute Präsenz bei hohen Bällen an, "da sehen wir die größte Entwicklung bei ihm". Auch der Spielaufbau von hintenheraus funktioniert gut, "er lernt auch, auf wen er die langen Bälle schlagen kann"; nun müssten noch Fortschritte im Zusammenspiel mit der Viererabwehrkette her. Und von wenigen Ausnahmen abgesehen fällt Lössl des Weiteren nicht durch klassische Torwartfehler auf.