Julian Pollersbeck
1. Bundesliga
Wird Pollersbeck von Mickel verdrängt?

Kristian Dordevic

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Im Sommer schien es noch so, als habe Julian Pollersbeck den nächsten Schritt in seiner Karriere gemacht. Er schaffte den Sprung aus der 2. (1. FC Kaiserslautern) in die 1. Bundesliga zum Hamburger SV, der sich die Dienste des Torhüters 3,5 Millionen Euro kosten ließ. Zudem war er beim Gewinn der U21-Europameisterschaft die deutsche Nummer eins.

Seit der 23-Jährige an der Elbe ist, folgt indes Dämpfer auf Dämpfer – der jüngste datiert vom Wochenende, als es im Spiel gegen Schalke (0:2) trotz auskurierter Krankheit nicht einmal für einen Bankplatz reichte. Diesen besetzte Tom Mickel.

Pollersbeck hatte nach Ankunft in der Hansestadt zunächst im Konkurrenzkampf mit Christian Mathenia das Nachsehen, musste sich in der Folge mit der Rolle als Ersatzkeeper abfinden. Und als der Stammtorwart eine schlechtere Phase hatte, war der Herausforderer nicht zur Stelle.

"Ich sehe momentan nichts anderes. Mathenia ist unsere Nummer eins", hatte Trainer Markus Gisdol damals zwischen den Zeilen angedeutet, dass Pollersbeck nicht ausreichend liefert. Dem "kicker" zufolge gab es im Oktober auch ein Gespräch (an dem Sportchef Jens Todt ebenfalls beteiligt war), weil der Neuzugang athletisch nicht in der Verfassung war, Druck auszuüben.

Die körperlichen Defizite sind noch immer ein Knackpunkt. Den gestrigen Denkzettel gab es ohne weitere Gespräche, dafür sah Gisdol keine Notwendigkeit. "Ich bin als Trainer dazu da, um Trainingsleistungen zu belohnen", wird er vom "kicker" zitiert. Belohnt wurde letztlich Mickel.

Die Maßnahme könnte von Dauer sein: "Die Position ist so offen wie alle anderen auch. Ich werde einfach Leistung honorieren, Tom Mickel trainiert herausragend gut."

Sportchef Todt schlägt in dieselbe Kerbe, verweist aber auch auf die zwischenzeitliche Abwesenheit von Pollersbeck. "Er war einige Tage krank, danach hat Tom Mickel überragend trainiert. Polle kommt aus einer Krankheit, von daher ist es eine normale Entscheidung, wie sie andere auch manchmal hinnehmen müssen", so der Funktionär laut "Hamburger Morgenpost".