Julian Weigl
Borussia Mönchengladbach
Juniorchef im Mittelfeld

Kristian Dordevic

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Das hatte wohl kaum jemand so erwartet: Wegen des Fehlens von Henrikh Mkhitaryan in der Europacup-Partie gegen FK Qäbälä (3:1) ist Neuzugang Julian Weigl nun der einzige Spieler von Borussia Dortmund, der bislang alle Pflichtspiele bestritten hat.

Gestern stand der seit letztem Monat 20-jährige Mittelfeldspieler wie so häufig in dieser Saison erneut in der Anfangsformation – lediglich dreimal (2x Europa League, 1x DFB-Pokal) gehörte er dieser nicht an. Und wie so häufig legte er auch gegen Qäbälä einen schlauen wie sachlichen Auftritt hin. Zur Halbzeit lag seine Passquote bei tadellosen hundert Prozent.

In der wie generalüberholt wirkenden BVB-Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel ist Weigl obendrein der einzige neue Feldspieler, der umgehend und dauerhaft den Sprung in die vermeintliche Stammelf geschafft hat. Der Durchstarter ist eine der großen Entdeckungen dieser Spielzeit.


Anpassungsfähiger Taktiker

Ballverteiler, Dauerrenner und Zweikämpfer – auf dem strategisch wichtigen Posten vor der Abwehr passt Weigl seine Spielweise stets den Notwendigkeiten an. Das imponierte zuletzt auch Sportdirektor Michael Zorc, der dem Neuling laut "kicker" nach dem Spiel gegen Mainz 05 (2:0) "ein gutes Gespür für gewisse Situationen" bescheinigte.

In der intensiven Partie gegen die Rheinhessen, in der Dortmund sehr auf kämpferische Tugenden setzte, hielt Weigl mit auffallender Entschlossenheit dagegen und bewies, dass er auch eine andere als die elegante Spiel- und Stilart beherrscht. "Da hat er auch seine robuste Seite herausgeholt und sich stark in den Zweikämpfen gezeigt", so Zorcs Freude über die Bandbreite an Qualitäten.

Die Belastbarkeit des Youngsters schlägt sich auch in den Laufdaten nieder. An die im Oberhaus durchschnittlich abgespulten 11,7 Kilometer pro Spiel reicht nur Mittelfeldkollege Shinji Kagawa (11,5 Km) annähernd heran. In spielerischer Hinsicht zeugt Weigls Passquote von computergesteuerter Genauigkeit: 90,3 Prozent aller Zuspiele fanden ihr anvisiertes Ziel – ebenfalls Höchstwert unter den Stammakteuren.

Selbst bei der Konkurrenz aus München sind mittlerweile Lobeserhebungen zu vernehmen, konkret bei FCB-Trainer Pep Guardiola. "Ich bin von ihm begeistert", sagte der erklärte Anhänger von mit Spielfinesse ausgestatteten Fußballern jüngst im "kicker", kam darüber hinaus mit einem im Angesicht des steilen Werdegangs durchaus einleuchtenden Vorgriff auf die Zukunft des Jungprofis daher: "Er wird irgendwann Nationalmannschaft spielen."