Julian Weigl
Borussia Mönchengladbach
Weigl überholt Castro und Bender

Mehmet Scholl

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Die Erkenntnis, dass Borussia Dortmund im Mittelfeld qualitativ wie quantitativ hervorragend besetzt ist und BVB-Coach Thomas Tuchel, der ohnehin zur Rotation neigt, aller Voraussicht nach immer wieder ein verändertes Aufgebot präsentieren wird, überrascht dieser Tage wohl niemanden mehr. Dass dabei allerdings ein Youngster namens Julian Weigl von Beginn an so richtig mitmischt, hatten wohl die Wenigsten erwartet.

Doch der U19-Nationalspieler weiß in der Vorbereitung zu überzeugen. "Julian begeistert uns die ganze Zeit schon mit seiner Frische und mit seinem Lernwillen", zitiert "Eurosport" den Borussentrainer, der durch die regelmäßige Berücksichtigung des 19-Jährigen seine Ankündigung wahr macht, jeden Spieler unvoreingenommen bewerten zu wollen.

Gegen Juventus Turin (2:0), dem letzten Härtetest vor dem heutigen Pflichtspielstart in der Europa League gegen den Wolfsberger AC (21:05 Uhr/live auf Sport1), stand der für 2,5 Millionen Euro von 1860 München verpflichtete Weigl in der schwarz-gelben Anfangsformation und bekleidete im Rahmen einer Doppelsechs den defensiven Part neben Ilkay Gündogan. Auch im Testspiel davor (4:1 gegen den FC Luzern) stand das vielversprechende Talent in der Startelf. Im Lichte dieser Eindrücke rechnen Teile der Fachwelt daher auch im heutigen Spiel mit einem Startplatz für ihn.


Weigl der optimale Partner für Gündogan?

Es würde sich in personeller Hinsicht gewiss nicht um eine Grundsatzentscheidung für die Zukunft handeln, aber als ein Signal dürfte es, so es denn dazu kommt, durchaus verstanden werden. Aktuell hat der junge Neuling offenbar Oberwasser – im Vergleich mit Balleroberer Sven Bender, indirekt auch mit Topverpflichtung Gonzalo Castro, der als Spielertyp jedoch eher in Konkurrenz zu Gündogan steht. Der DFB-Nationalspieler mit den türkischen Wurzeln präsentiert sich in der Vorbereitung ebenfalls in beeindruckender Verfassung.

Dessen Verbleib könnte Castro vorerst spürbar zum Nachteil gereichen, denn eigentlich galt der Neuzugang aus Leverkusen (2 Startelfeinsätze in der Vorbereitung) als sein Nachfolger. Als der BVB sich seine Dienste sicherte, war Gündogans Abschied im Grunde beschlossene Sache und ein Wechsel nur noch eine Frage der Zeit. Auf der anderen Seite ist Tuchel aber auch alles andere als auf ein definitives System festgelegt und wird gewiss Wege finden, um beide Mittelfeldstrategen auflaufen zu lassen.

Was Weigl anbelangt, so hat es im Sinne einer Momentaufnahme den Eindruck, als entspreche er als passsicherer und das Spiel mitlenkender Defensivstratege Tuchels Anforderungen an einen Partner des spielmachenden Gündogan.