Kevin De Bruyne
1. Bundesliga
De Bruyne verlässt die Wölfe

Kristian Dordevic

© imago images

Kevin De Bruyne verlässt die Bundesliga und wechselt vom VfL Wolfsburg zu Manchester City. Der aktuelle Tabellenführer der Premier League stattet den 24-Jährigen mit einem Sechsjahresvertrag aus und überweist den Niedersachsen eine kolportierte Ablöse in Höhe von 75 Millionen Euro, die durch etwaige Bonuszahlungen weiter anwachsen kann.

Dieser Deal stellt den erst vor wenigen Wochen abgewickelten Transferrekord der Liga – der FC Liverpool zahlte schätzungsweise 41 Millionen Euro für Hoffenheims Roberto Firmino – somit locker in den Schatten.


Geldsegen für ohnehin finanzstarke Wölfe

Wölfe-Geschäftsführer Klaus Allofs hoffte im Grunde bis zuletzt, den Anfang 2014 für rund 22 Millionen Euro vom FC Chelsea erworbenen Belgier mindestens für ein weiteres Jahr – De Bruynes Vertrag war mit einer Laufzeit bis 2019 versehen – halten zu können, hatte in diesem Zusammenhang stets Stärke und Zuversicht demonstriert. Doch das Niveau der immer neu eintrudelnden Offerten der europäischen Finanzkaliber erreichte eine Dimension, die die Schmerzgrenze der Wölfe letztendlich tangieren konnte.

Statt auf die (zumindest vorläufige) Erfüllung des Vertrags zu pochen und damit eine brüchige Basis für die Fortführung der so erfolgreichen Kooperation zu schaffen, erteilte der aktuell durch Financial-Fairplay-Vorgaben in seinen Transferaktivitäten eingeschränkte Klub dem wechselwilligen Offensivstar die Freigabe. Und ging damit in mehrfacher Hinsicht ein Risiko ein.

Denn zum einen fehlt nun das Herzstück der Mannschaft, das in der abgelaufenen Spielzeit mit 31 direkten Torbeteiligungen und famosen Leistungen im Allgemeinen einen Löwenanteil am Erfolg der Wölfe hatte. Mit dem Überflieger der Saison in den eigenen Reihen wurde nach 2009 (Meisterschaft) der zweite Vereinstitel (DFB-Pokal) in die Autostadt geholt. Der Abgang De Bruynes stellt vor allem im Hinblick auf die Herausforderungen in der Champions League eine Schwächung dar.

Zum anderen bleibt Allofs nicht mehr viel Zeit, um auf dem Spielermarkt tätig zu werden. Obschon sich ein Eins-zu-eins-Ersatz für den Fußballer des Jahres schwerlich finden lassen wird, deutete der VfL-Manager laut "kicker" in der jüngeren Vergangenheit zumindest abstrakt an, einen Plan B in der Tasche zu haben ("Wir werden gerüstet sein").

Als heißer Kandidat für eine Verpflichtung wird das Schalker Eigengewächs Julian Draxler gehandelt. Klaus Allofs bestätigte zumindest Gespräche mit den Knappen. Eine Einigung steht aber noch aus.


Kruse als neuer Offensivmotor?

Womöglich befindet sich aber auch schon längst ein ansprechender Vertreter für De Bruyne in Wolfsburg: Der spielstarke Neuzugang Max Kruse übernahm in den bisherigen Pflichtspielen den zentralen Part des Rotschopfes und wusste dabei durchaus zu überzeugen. Daher könnte der Ex-Gladbacher zunächst Anwärter Nummer eins auf die Führungsrolle im Mittelfeld sein.

Zudem sind die Wölfe mit Spielern wie André Schürrle, Daniel Caligiuri, gegebenenfalls Vieirinha, Maximilian Arnold und dem momentan wieder besser aufspielenden Aaron Hunt in der Offensive noch sehr ordentlich aufgestellt.

In Bezug auf Perisic, um dessen Dienste Inter Mailand in den vergangenen Wochen erfolgreich buhlte, hätte man aufgrund des De-Bruyne-Verkaufs zunächst vermuten können, dass VW-Klub ihn nicht auch noch ziehen lässt, handelt es sich bei dem Kroaten doch ebenfalls um einen Leistungsträger der letzten zwei Jahre.