Markus Gisdol
1. Bundesliga
Keine Trai­ner­diskus­sion beim 1. FC Köln

Kristian Dordevic

© imagoimages

Gerade bei Bundesligaklubs, die sich in der unteren Tabellenregion befinden, ist es oft ein schmaler Grat, wie die Bewertung einer Verlängerung mit dem Cheftrainer ausfällt. Ob es das richtige Signal oder ein unnötig langes Bekenntnis zueinander war, hängt nicht zuletzt von den nachfolgenden Ergebnissen ab.

Beim 1. FC Köln hat sich die Ausdehnung des Vertrags von Markus Gisdol medial teils zum Boomerang entwickelt. Der sportlichen Negativserie zum Trotz will der Domstadtverein allerdings keine Trainerdiskussion aufkommen lassen.


Köln hat Gisdols Vertrag "nicht mit dem Blick auf die Vergangenheit verlängert"

Im August wurde Gisdol mit einem neuen, bis 2023 laufenden Vertrag ausgestattet. Zu diesem Zeitpunkt lag auf dem Coach bereits die Last von zehn sieglosen Bundesligaspielen in Folge. In der neuen Saison sind fünf weitere hinzugekommen, die Geißböcke warten noch auf den ersten Sieg. Die Chancen, dass nun gegen den FC Bayern der erste Dreier eingefahren wird, sind überschaubar.

"Ich führe keine Trainerdiskussion", betont Horst Heldt diese Woche demonstrativ. Natürlich war dem Kölner Geschäftsführer die Negativserie zum Ende der Vorsaison bekannt, aber "wir haben den Vertrag mit Markus Gisdol nicht mit dem Blick auf die Vergangenheit verlängert".

Es sei für die Trainerbewertung nicht das übergeordnete Kriterium, wie viele Spiele das Team noch ohne Sieg bleibt. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben wir in dieser Saison Abstiegskampf vor uns", sagt Heldt. Es werde eine intensive und nervenaufreibende Zeit. "Das ist auch damit verbunden, dass man mehr Spiele verliert als gewinnt. Es wird schwierige Phasen geben."


Auf die Bayern folgen Bremen und Berlin

An dieser Stelle sieht der Manager Argumente für Gisdol. Nach seiner Auffassung brauche man für diese Aufgabe "ein Trainerteam, das bereit ist, so einen Weg mitzugehen und so einen Abstiegskampf aushalten kann." Das sieht Heldt als gegeben an. Speziell zum Cheftrainer führt er aus:

"Markus ist stressresistent. Er behält den Überblick, hat die Mannschaft im Griff, vernachlässigt dabei auch nicht die Einzelgespräche oder eine klare und eindeutige Analyse. Dabei ist er immer fakten- und lösungsorientiert. Er ist engagiert und als Teamplayer unterwegs. Wenn alle so arbeiten würden wie er, hätten wir mehr als zwei Punkte."

Jetzt ist es an der Mannschaft, den Stress abzuschütteln und in die Spur zu finden. Nach dem Duell mit den Bayern hat Köln in Bremen (6. November) die Chance, vor der Länderspielpause Selbstvertrauen zu tanken. Anschließend geht es mit dem Heimspiel gegen Union Berlin (22. November) weiter.