Max Meyer
1. Bundesliga
Meyer kritisiert Er­wartungshal­tung

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Kurze Zeit nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg äußerte sich Julian Draxler zu den Beweggründen und ging dabei auch auf seinen Status als junger Hoffnungsträger des FC Schalke 04 ein. Im Gespräch mit dem "kicker" (Ausgabe 75/2015) verriet der 21-Jährige etwa, dass er es beim Revierklub "nicht mehr geschafft hätte, dem Druck und der Erwartungshaltung standzuhalten".

Zudem begrüßte er ausdrücklich die mahnenden Worte von S04-Coach André Breitenreiter, aus dem Weggang des Eigengewächses als Verein die Lehren zu ziehen. Schließlich haben die Knappen weitere sehr entwicklungsfähige Nachwuchsspieler im Kader, allen voran Leroy Sané oder Max Meyer. Letzterer pflichtete seinem ehemaligen Mannschaftskollegen in dieser Woche bei und beklagte die druckvolle Situation, die teilweise auf den jungen Akteuren lastet.


Öffentlicher Druck unverhältnismäßig

"Die Öffentlichkeit hat erwartet, dass wir [Meyer und Draxler] Spiele praktisch allein entscheiden", monierte der 20-jährige Youngster gegenüber "Sport Bild". Gerade der Umgang mit sportlich schwierigen Phasen sei allerdings für unerfahrene Spieler nicht einfach, was sich speziell bei ihm in der zweiten Saisonhälfte 2014/15 – noch unter Trainer Roberto Di Matteo – bemerkbar machte.

Wenngleich Meyer im Laufe der gesamten Spielzeit immerhin auf 22 Startelfeinsätze in der Bundesliga kam (Premierensaison: 21), fiel die Bewertung seiner erst zweiten Saison als Profi durchwachsen bis enttäuschend aus. Insbesondere wurde häufiger seine Einstellung beziehungsweise das Verhältnis zwischen ihm und Di Matteo thematisiert, das als nicht sonderlich vertrauensvoll eingestuft wurde. "Das geht natürlich nicht spurlos an uns jungen Spielern vorbei", so Meyers Einblick ins Seelenleben, "daran musste man sich erst einmal gewöhnen."


Prominenter Weggefährte

Einer ähnlich prekären Lage sah sich zuletzt Stuttgarts Nachwuchshoffnung Timo Werner ausgesetzt. Das 19-jährige Offensivtalent fiel im Schlussdrittel der Vorsaison – der VfB befand sich im tiefsten Abstiegsstrudel – zunehmend durchs Raster und bekam immer weniger Einsatzzeit. Den vorläufigen Tiefpunkt erreichte er mit der Kaderstreichung für das Spiel gegen Hertha BSC (4. Spieltag).

"Wie ein 24-Jähriger, der die ganze Fußballlast auf seinen Schultern trägt", lautete die Bestandsaufnahme von VfB-Coach Alexander Zorniger, der die Aufmerksamkeit damit vor allem auf die psychologische Komponente lenkte. Aber für den Moment hat es den Anschein, als habe Werner den Turnaround geschafft: Auf die Nichtberücksichtigung für das Berlin-Spiel folgten zwei Startelfaufstellungen, die der Angreifer in der gestrigen Partie gegen Hannover 96 (3:1) mit einem Treffer (plus Assist) krönte. Es war seine erste direkte Torbeteiligung seit dem 13. Spieltag der abgelaufenen Saison.