Medhi Benatia
1. Bundesliga
Mehdi Benatia im Porträt

Kristian Dordevic

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Der Fußballspieler Mehdi Amine El Mouttaqi Benatia kam am 17.04.1987 als Sohn eines marokkanischen Vaters und einer algerischen Mutter im französischen Courcouronnes zur Welt. Nachdem er drei Vereinsstationen abgeklappert hatte, ließ er sich zweieinhalb Jahre lang in Clairefontaine, dem Leistungszentrum des nationalen Fußballverbandes FFF, fußballerisch ausbilden.

Das Einwandererkind war im Anschluss daran noch ein Jahr bei EA Guingamp und – ab Juli 2003 – drei Jahre bei Olympique Marseille aktiv.


Kein Durchbruch in Frankreich

Der Verein von der Mittelmeerküste nahm Benatia zur Saison 2005/06 zwar in die A-Mannschaft auf, fand dessen ungeachtet jedoch keine weitere Verwendung für ihn. Spielpraxis sammelte der marokkanisch-französische Innenverteidiger nur in der Ligue 2 beim FC Tours (Leihe) und bei Clermont Foot Auvergne 63 (ablösefrei).

Mit 86 Zweitligaspielen im Gepäck – und ohne Einsatz in der Ligue 1 – machte er sich im Juli 2010 auf nach Italien.


Neues Land, neues Glück

Bei seinem neuen Verein Udinese Calcio avancierte der Rechtsfuß unvermittelt zum Stammspieler und verpasste kein einziges Spiel in der Serie A. Zudem erwies er sich mit drei Saisontreffern gar als torgefährlicher Abwehrspieler. Udine erreichte die Champions-League-Qualifikation.

Somit gab Benatia am 16.08.2011 im Play-off-Spiel gegen Arsenal London sein Debüt in einem europäischen Wettbewerb. Die Königsklasse wurde allerdings verpasst, sodass weitere internationale Partien nur in der Europa League folgten. Eine Saison darauf wiederholte sich dieses Prozedere.

Zur Saison 2013/14 sicherte sich Ligakonkurrent AS Rom die Dienste Benatias für 13,5 Millionen Euro. Bei den Hauptstädtern hatte der 1,91-Meter-Hüne ebenfalls keinerlei Anpassungsschwierigkeiten, war überdies sogar der unangefochtene Abwehrchef. Mit nur 25 Gegentoren wurde die Roma Vizemeister und hielt dabei zwischenzeitlich acht Spiele in Folge die Null. Marokkos Fußballer des Jahres 2013 setzte dem Ganzen mit fünf Saisontreffern die Krone auf.


Teuerster Innenverteidiger der Bundesliga-Historie

„Herr Guardiola wollte mich unbedingt“, wurde Benatia nach der relativ kurzfristig erfolgten Verpflichtung durch den FC Bayern München im August 2014 zitiert. An der Säbener Straße ließ man sich das Engagement 26 Millionen Euro exklusive eventueller Bonuszahlungen kosten.

Manch einer fragte sich, wie der 27-Jährige so lange unter dem Radar bleiben konnte, denn außerhalb Italiens war der Spieler der Saison 2014 verhältnismäßig unbekannt. Es kristallisierte sich indes heraus, dass der FCB schon seit Längerem seine Fühler nach dem Marokkaner ausgestreckt hatte.


„Robuster, zweikampfstarker Abwehrspieler mit einem guten Aufbauspiel.“ – Matthias Sammer, Sportvorstand FC Bayern München

Mehdi Benatia ist ein kopfball- und zweikampfstarker Abwehrspieler, der mit seiner Physis den Anforderungen an einen klassischen Innenverteidiger vollends gerecht wird. Des Weiteren kann er mit seiner strategischen Finesse auch federführend in der Verteidigung agieren und der Mannschaft den Takt im Aufbauspiel vorgeben. Daher eignet sich Benatia für verschiedene Abwehrsysteme, in denen er jeweils flexibel die entsprechende Rolle einnehmen kann.

Für die Einleitung schneller Konter legt der Verteidiger außerdem die nötige technische Versiertheit und Passgenauigkeit an den Tag. Ferner ist er in der Offensive ein ständiger Gefahrenherd bei Standardsituationen, was er im Laufe seiner Karriere schon vielfach unter Beweis stellen konnte.


Nationalmannschaft

Anfangs lief Mehdi Benatia noch für die französische U-17-Auswahlmannschaft auf, überlegte es sich im Nachhinein aber doch noch anders. Fortan trug er die Farben des marokkanischen Verbands, für den er am 19.11.2008 in einem A-Länderspiel debütierte. Im Afrika-Cup-Qualifikationsspiel gegen Algerien (4:0) gelang ihm das erste Tor für Marokko.

Der Innenverteidiger nahm mit seinem Land mehrfach am Africa-Cup teil und führte das Team im August 2013 in der Begegnung mit Burkina Faso erstmalig als Spielführer aufs Feld.