Für den Beginn ihrer Europapokalgeschichte hätte die TSG 1899 Hoffenheim kaum einen attraktiveren Gegner erwischen können. Gegen keinen Geringeren als den FC Liverpool ist das Team von Trainer Julian Nagelsmann gleich zweimal in Folge gefordert.
Dabei geht es gleich ans Eingemachte, im Duell der Klubs lautet die Frage: Königsklasse oder 'nur' Europa League? Der erste Teil der Antwort wurde am Dienstagabend beim Hinspiel der Play-offs zur Champions League gegeben, ausgetragen in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena zu Sinsheim.
Im Vergleich zum 1:0-Pokalsieg gegen Rot-Weiss Essen veränderte Nagelsmann seine Anfangsformation gleich sechsfach. Der Tausch im Tor (Baumann statt Kobel) war im Vorhinein ohnehin klar, des Weiteren rückten Hübner, Zuber, Kaderábek, Gnabry sowie Rupp für Nordtveit, Amiri, Toljan, Schulz und Polanski in die erste Elf. Die beiden Letztgenannten fehlten gänzlich im Kader.
Die Gegenseite bot im Übrigen einige bekannte Bundesligagesichter: Joel Matip (ehemals Schalke), Emre Can (München, Leverkusen) und Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino liefen bei den Reds von Beginn an auf, Loris Karius (Mainz) saß auf der Ersatzbank. Und an der Seitenlinie stand selbst redend der einstige Erfolgscoach von Borussia Dortmund, Jürgen Klopp.
Nach Wiederanpfiff erzielte Liverpool durch Firmino (47.) erst fast das 0:2 und Hoffenheim zwei Minuten darauf vermeintlich den Ausgleich – die Kugel zappelte zwar im Liverpool-Netz, allerdings kam Gnabry aus Abseitsposition. Weiterhin 0:1 aus Sicht des Europanovizen.
Es folgten 20 unaufgeregtere Minuten mit einigen Wechseln und noch mehr Ecken, die jeweils kaum Gefahr erzeugten. Brisant wurde es erst wieder nach einem Hübner-Fehlpass – der steilgeschickte Salah (70.) scheiterte mit seinem Abschluss halbrechts im Sechzehner ebenso an Baumann wie Lovren (71.) per Kopf beim Eckball im Anschluss.
Einige Momente später war der Schlussmann der TSG, die hinten zunehmend leichtsinniger agierte, aber machtlos. Der eingewechselte Nordtveit fälschte eine Flanke von James Milner (75.) derart unglücklich ab, dass der Ball sich ins Tor senkte.
Die zuvor getätigte Einwechselung von Mark Uth sollte sich für Coach Nagelsmann noch bezahlt machen – der Stürmer hauchte der Hoffnung aufs Weiterkommen mit seinem Anschlusstreffer zum 1:2 (88.) neues Leben ein: Einen langen Diagonalball von Nordtveit nahm er klasse an und vollendete mit links eiskalt rechts ins lange Eck.
Hübner (90.+1) hatte noch den Ausgleich auf dem Kopf, beförderte das Spielgerät aber übers Tor. Es blieb beim 1:2. In der nächsten Woche benötigt Hoffenheim also einen Sieg an der Anfield Road.