Luka Jović
1. Bundesliga
Hütter mit Jović „grundsätz­lich happy, aber nicht ganz zufrieden“

Kristian Dordevic

© imagoimages / Jan Huebner

Einige Wochen ist es her, da hat Adi Hütter die Hoffnung geäußert, Luka Jović zum Saisonendspurt dahin zu bringen, dass er bei Eintracht Frankfurt noch richtig zünden kann. Idealerweise so, wie es die Hessen aus früheren Zeiten (Stichwort: Büffelherde) kennen. Wie sieht es nun, Anfang April aus, ist das gewünschte Level erreicht?

„Nein, immer noch nicht ganz“, räumte der SGE-Trainer im Vorfeld des Dortmund-Spiels (Samstag, 15:30 Uhr) ehrlich ein. Aus diesem Grund hätte er sich gewünscht, dass der serbische Nationalspieler über die Länderspielpause fürs Training in Frankfurt bleibt, zumal er bei der Nationalmannschaft nicht viele Minuten gesammelt hat.

Jović ist im Winter von Real Madrid für ein halbes Jahr auf Leihbasis zur Eintracht gewechselt und hat sich bislang nicht nachhaltig festspielen können. Nach sechs Einwechslungen zum Auftakt kam er zuletzt abwechselnd als Joker oder Startelfspieler zum Einsatz. Auf einen weiteren Torerfolg wartet er seit dem Treffer gegen Bielefeld am 18. Spieltag.


Jović braucht mehr Startelfeinsätze für den Rhythmus

Ein Grund für diese Bilanz ist André Silva, der gemeinsam mit Dortmunds Erling Haaland (je 21 Tore) in der Torschützenliste der Bundesliga auf den diese Saison unerreichbaren Robert Lewandowski (35 Tore) folgt. Der Portugiese ist im Sturm unangefochten.

Und Jović macht natürlich keineswegs eine schlechte Figur, ganz im Gegenteil. „Ich finde schon, dass er gegen Union Berlin [5:2]“, als Frankfurt mit einer Doppelspitze agierte, „gezeigt hat, dass er gut mit André Silva vorne harmonieren kann.“ Die Real-Leihgabe sei gut involviert gewesen, auch bei dem einen oder anderen Treffer.

Hütter bestätigte aber zumindest den Eindruck, dass Jović „im Laufe des Spiels das körperliche Niveau nicht mehr so gehabt hat“. Auch zuvor seien es öfters weniger Einsatzminuten gewesen, „weil ich gesehen habe, dass er 90 Minuten auf einem Topniveau nicht spielen kann – das heißt, 90 Minuten zu marschieren“.

Auch wenn in der zweiten Halbzeit gegen Union das ganze Team nicht so gespielt hat, wie er sich das vorstellt, konstatierte Hütter bezüglich Jović: „Er ist noch nicht ganz top. Das kann er auch nicht sein, dafür müsste er über einen längeren Zeitraum jedes Spiel von Anfang an spielen. Aber ich habe schon gesehen, dass er gut mitgespielt hat.“


Jović zuletzt mit zu wenigen Torabschlüssen

Und überhaupt: Es muss ja nicht immer die volle Distanz sein. „Wenn einer 70 bis 75 Minuten super spielt, ist das auch okay.“ Ob von Beginn an oder nach Einwechslung – Hütter wünscht dem 23-Jährigen einfach, dass er sich für die Entscheidung belohnt, nach Frankfurt gekommen zu sein.

Sein Gesamtfazit: „Ich bin grundsätzlich mit Luka happy, aber noch nicht ganz zufrieden, weil er in den letzten Spielen vielleicht zu wenig Torabschlüsse hatte beziehungsweise auch keine Tore gemacht hat.“


Ragnar Ache fehlt als Option, Amin Younes drängt zurück

Generell sprechen also durchaus mehrere Argumente dafür, Jović wieder neben Silva starten zu lassen. Die derzeitigen Begleitumstände erschweren die Entscheidung aber etwas.

Zum einen ist da der kommende Gegner, Borussia Dortmund. Ist es überhaupt denkbar, gegen den BVB mit zwei Spitzen zu agieren oder nicht doch zu offensiv? „Natürlich ist es sehr mutig“, gab Hütter zu. Dass im System mit einer Doppelspitze nur offensiv gedacht und nicht nach hinten gearbeitet wird wie im oft praktizierten 3-4-2-1 mit Doppelzehn, wollte er so jedoch nicht stehen lassen.

„In beiden Variationen geht es, dass man defensiv gut arbeitet. Deswegen lasse ich mir das auf alle Fälle offen“, so Hütter im Hinblick auf den Spieltag.

Einen Dämpfer stellte in den vergangenen Tagen die erneute Verletzung von Ragnar Ache dar, für den die Saison gelaufen sein könnte. Frankfurt fehlt für den Fall einer Zwei-Stürmer-Lösung also eine Bankoption, mit der Hütter bei Bedarf während des Spiels nachlegen könnte.

Zu guter Letzt hat der Coach vorne wieder die Qual der Wahl. Amin Younes, Leistungsträger der zurückliegenden Wochen, ist nach Gelbsperre zurück und am Wochenende in der Startelf zu erwarten. Es läuft auf eine Entscheidung zwischen Jović (System mit Doppelspitze) und Daichi Kamada (Doppelzehn) hinaus.


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