RB Leipzig | Abseits

RB rüstet sich für die Bundesliga

14.04.2015 - 13:29 Uhr Gemeldet von: Kristian Dordevic | Autor: Kristian Dordevic

Kaum ein Verein spaltet dieser Tage die Fußballnation so sehr wie der Zweitligist RasenBallsport Leipzig. Auf der einen Seite stehen die Kritiker, die sich gegen diese Form der künstlich – beziehungsweise mit enormen finanziellen Mitteln – aus dem Boden gestampften Vereine auflehnen und ihnen mitunter sogar die Daseinsberechtigung absprechen, da entsprechende Klubs Tradition vermissen lassen.

Auf der anderen Seite stößt das Projekt aber auch auf positive Resonanz, vor allem im Osten. Die Befürworter sehen den boomenden Standort Leipzig als Bereicherung für die Beletage des deutschen Fußballs – aktuell findet sich kein Verein aus den neuen Bundesländern in der Bundesliga wieder.

Das Einzugsgebiet der Sachsen-Metropole umfasst rund sieben Millionen Menschen, 354.060 Zuschauer lockten die "Roten Bullen" in der laufenden Zweitliga-Saison bereits in die Red-Bull-Arena (25.290/Spiel). Die Klubverantwortlichen rechnen im Oberhaus mit stets ausverkauftem Haus (Fassungsvermögen: 44.345 Plätze) und widmen sich mutmaßlich auch schon Gedankenspielen in puncto Stadionneubau: Am Stadtrand soll demnach eine Arena nach Düsseldorfer und Schalker Vorbild entstehen.

Wie auch immer man nun dazu stehen mag, es handelt sich bei RB Leipzig jedenfalls um ein ambitioniertes Vorhaben, das den Klub alsbald in die 1. Liga führen soll. Und dort letztendlich in die Spitzengruppe – eine Mission zur Wiederbelebung des Ostfußballs.

Dass Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz Nägel mit Köpfen macht, hat er bereits an anderer Stelle hinlänglich bewiesen. Sebastian Vettel feierte mit dem Brausekonzern gleich vier Formel-1-Weltmeisterschaften hintereinander und Felix Baumgartner stürzte im Zuge des Projekts "Red Bull Stratos" in einem medienträchtigen Spektakel von der Grenze zum Weltraum auf die Erde hinab.

Klotzen statt kleckern

Der Verein greift nicht erst seit dem aufsehenerregenden Transfer von U19-Europameister Davie Selke (8 Mio. Euro Ablöse) für neue Spieler tief in die Tasche. Zuvor wurden etwa für Spieler wie Omer Damati, Emil Forsberg und Massimo Bruno insgesamt mindestens 15 Millionen Euro auf den Tisch gelegt.

Schon zu Amateurzeiten (zwischen 2010 und 2013) kennzeichneten hohe Ausgaben die Vereinsstrategie. "Sport Bild" berichtet in diesem Zusammenhang vom Vertrag eines Spielers, der während Leipzigs Premierensaison in der 4. Liga mit bis zu 156.000 Euro im Jahr mehr als doppelt so viel wie der Durchschnittsfußballer dieser Spielklasse verdiente. Eine Ligaebene höher zahlten die Sachsen Jahressaläre bis zu einer halben Million Euro; der künftige Neuzugang Selke wird bei Dienstantritt in Leipzig angeblich die Millionenmarke knacken.

Trainerfrage

Demgegenüber betrifft die vordringlichste Personalie dieser Tage wohl die sportliche Leitung. Momentan sitzt Achim Beierlorzer – aller Voraussicht nach übergangsweise – auf dem Trainerstuhl, an einer Lösung für die Zukunft wird gearbeitet. Wenngleich Medien bereits vermeldeten, dass Thomas Tuchel ein Engagement ausgeschlagen hat, berichtete "Sport Bild" in der vergangenen Woche, dass der sich im Sabbatjahr befindende, ehemalige Mainz-Coach weiterhin oben auf dem Zettel von RB steht.

Da auch eine Einigung zwischen Tuchel, der anscheinend nicht in die 2. Liga will, und dem hoch interessierten Hamburger SV noch auf sich warten lässt, könnte die Angelegenheit womöglich bald noch einmal auf dem Prüfstand stehen. Zumindest sportlich verkehren sich die Vorzeichen: Der Bundesliga-Dino taumelt als Tabellenletzter in Richtung Abstieg, während Leipzig bei sechs Punkten Rückstand auf Platz 3 mittlerweile wieder Hoffnungen auf den Aufstieg in Deutschlands höchste Spielklasse hegt.

"Für uns als Traditionsverein ist Herr Rangnick eine Gefahr, weil er sehr kompetent ist." - Heribert Bruchhagen, Vorstandschef Eintracht Frankfurt

Es könnte allerdings auch auf die interne Lösung hinauslaufen, die da heißt: Sportdirektor Ralf Rangnick übernimmt im nächsten Jahr als Cheftrainer. Eine solche Maßnahme wäre keinesfalls abwegig, zumal der anerkannte Experte ab Sommer von seinen Verpflichtungen beim FC Red Bull Salzburg freigestellt ist.

Erfahrungen mit einer ähnlichen Unternehmung hat Rangnick bereits, schließlich gelang ihm von 2006 bis 2008 mit der TSG 1899 Hoffenheim der direkte Durchmarsch aus der 3. Liga ins Oberhaus. Im ersten Bundesliga-Jahr wurden die Kraichgauer sogar Herbstmeister.

Alles auf den Nachwuchs

Rangnick stellte bei den Kraichgauern zudem sein Näschen für Perspektivspieler unter Beweis und passt damit genau ins Konzept der Sachsen, denn der Klub hat sich erstklassige Nachwuchsarbeit auf die Fahnen geschrieben. In Leipzig entsteht eine der bundesweit besten Jugendakademien und die Nachwuchsmannschaften agieren bereits in der Spitze ihrer Spielklassen: Die U17 (B-Jugend) führt die Bundesliga Nord/Nordost als Tabellenerster an, die U19 (A-Jugend) rangiert auf Platz 3.

Die Talente für die Jugendabteilung werden mitunter schon aus der Bundesliga abgeworben, wie etwa im Fall des 15-jährigen Renat Dadachev, der 2014 von Eintracht Frankfurt losgeeist wurde. In Leipzig soll er dem Vernehmen nach 2000 Euro im Monat verdienen.

Darüber hinaus verzichtet RB im Nachwuchsbereich vollständig auf Mitgliedsbeiträge, um auch Kindern – respektive Talenten – aus sozial benachteiligten Familien das Fußballspielen in Leipzig zu ermöglichen.

Quelle: Sport Bild

  • KOMMENTARE
  • 17.04.15

    wäre ja auch verrückt mitgliedsbeiträge zu bezahlen wenn man kein mitglied sein darf..aber klar, man kanns natürlich auch so drehen dases sozial klingt...wer kennt sie nicht, die armen kinder die wegen der horrenden mitgliedsbeiträge nich in einen fußballverein gehen können und auf der straße mit alten coladosen spielen müssen =(