Hamburger SV | Abseits

Auf einem schmalen Grat

30.03.2015 - 10:31 Uhr Gemeldet von: Kristian Dordevic | Autor: Kristian Dordevic

Dieser Tage herrscht großes Bangen bei den Anhängern des Hamburger SV. Unter Federführung von Boss Dietmar Beiersdorfer, der sich nach seiner viel versprechenden Rückkehr zum Bundesliga-Dino bewusst nicht als Heilsbringer verstanden wissen wollte, aber dennoch als Hoffnungsträger wieder aufgenommen wurde, droht das "Werk" seiner Vorgänger zur Vollendung zu gelangen: In Hamburg herrscht akute Abstiegsgefahr.

Der Verein rangiert in der Tabelle auf dem Relegationsplatz, hat mit 15 Bundesliga-Spielen ohne eigenes Tor einen negativen Vereinsrekord aufgestellt und kürzlich in Sachen Trainerposten zum x-ten Male die Reißleine gezogen: Acht Spieltage vor Saisonende wurde Joe Zinnbauer von seinem Amt im wahrsten Sinne des Wortes befreit.

Als Lösung präsentierte der Klub sodann Peter Knäbel, seines Zeichens amtierender Direktor Profifußball bei den Hanseaten, der im Grunde noch weniger Erfahrung vorzuweisen hat als der aus der U23 beförderte Zinnbauer – in den vergangenen 15 Jahren bekleidete der 48-jährige Funktionär kein Traineramt. Bei dem Experiment Knäbel handelt es sich um den 13. HSV-Coach seit Juli 2008.

Ergebnisse und nachste spiele

Diese Trainer-Spirale soll nach dem Willen der Verantwortlichen künftig ein Ende finden, mit Thomas Tuchel wurde längst ein Aspirant ausgemacht, dem der dringend benötigte Neuaufbau zugetraut wird. Laut "kicker" waren vom Wunschkandidaten prinzipiell bereits positive Signale zu vernehmen.

Doch eine mögliche Ära Tuchel würde erst im Sommer beginnen. Bis dahin gilt es, den Nichtabstieg in die 2. Liga anderweitig zu bewerkstelligen. Denn verpasst der HSV Klassenerhalt, kann er sich ein Engagement Tuchels wohl abschminken. Der ehemalige Mainz-Coach sieht sich allem Anschein nach nicht im Unterhaus.

Neue Besen kehren gut! Auch in Hamburg?

Also muss es der "Novize" Knäbel richten und der Mannschaft innerhalb kürzester Zeit den entscheidenden Schub geben. Logischerweise soll es offensiv wieder besser laufen. "Mein bester Ratgeber ist Mut", verrät er im "kicker", wie er das Team kurzfristig motivieren und in die Erfolgsspur bringen will.

Der "kicker" beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit der Frage, ob der vielerorts beschworene Trainer-Effekt in diesem Fall überhaupt greifen kann. Schließlich war Knäbel in seiner bisherigen Funktion schon recht nah an der Mannschaft dran. Ebenso an Zinnbauer, auf den er mitunter beratend einwirkte. Ähnlich wie Bernhard Peters, Direktor Sport, der in der Art eines Trainer-Coaches teilweise Einheiten und Ansprachen des Oberpfälzers mitfilmte.

Was außerdem Knäbels Rückhalt auf Spielerebene infrage stellen könnte, ist der Umstand, dass er seit Längerem emsig an einer Kaderausmistung arbeitet und dabei sicherlich auch negative Signale an einzelne Spieler gesendet hat.

Hermann als Gegenpol

Im Wissen um das Wagnis Knäbel vertrauen die HSV-Oberen in puncto Risikominderung auf den erfahrenen Peter Hermann als Co-Trainer. Dieser hatte bei Bayer Leverkusen einen nicht außer Acht zu lassenden Anteil an den jüngeren Erfolgen und wurde 2011 von Jupp Heynckes gleich zum FC Bayern mitgenommen.

Quelle: kicker

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