Bayern-Talente im Wartestand

Seitdem Hasan Salihamdzic Anfang August letzten Jahres beim FC Bayern München die Aufgabe des Sportdirektors übernahm, erhielten unter seiner Regie gleich sieben Nachwuchskräfte einen Profivertrag. Eine Integration in die erste Mannschaft des Rekordmeisters gelang in dieser Saison bislang jedoch nicht. Lediglich Meritan Shabani (19) gewährte Cheftrainer Niko Kovac im Pokalspiel gegen Rödinghausen (2:1) einen Kurzeinsatz in einem Pflichtspiel, als der Mittelfeldakteur kurz vor dem Schlusspfiff für Franck Ribéry eingewechselt wurde.

Vereinspräsident Uli Hoeneß kündigte nach Angaben der "tz" zur Eröffnung des neuen Nachwuchsleistungszentrum zudem im vergangenen Jahr bereits an, dass man in Zukunft verstärkt auf Eigengewächse zählen werde: "Ich bin überzeugt, dass wir damit die richtige Antwort auf die Entwicklung im internationalen Fußball geben können, auf den ganzen Transferwahnsinn und die Gehaltsexplosionen." Ausgezahlt hat sich die Investition von kolportierten 70 Millionen Euro offensichtlich noch nicht.

Torhüter Christian Früchtl ist aktuell der dritte Keeper hinter Sven Ulreich und dem unangefochtenen Manuel Neuer. Aussichten auf Spielpraxis auf hohem Niveau hat der 18-Jährige in München nicht, wodurch er bereits eine mögliche Leihe angestrebt habe. Ron-Thorben Hoffmann gilt ebenfalls als ein Schlussmann mit großem Entwicklungspotential. In der Hierarchie ist der 19-Jährige jedoch hinter Früchtl anzusiedeln.

Lars Lukas Mai (18) absolvierte unter dem ehemaligen Bayern-Trainer Jupp Heynckes im Frühjahr zwei Bundesligapartien in Folge über 90 Minuten. Kovac fand bisher allerdings keine Verwendung für den Innenverteidiger. Maxime Awoudja war zuletzt von Verletzungen (Innenbandriss, Syndesmosebandriss) geplagt und blickt daher auf nur fünf Einsätze in der Regionalliga zurück. Mai hat vom Talentstatus her aber ohnehin die Nase vor dem 20-Jährigen.

Eine etwas bessere Perspektive bot sich derweil Marco Friedl (20). Zwar nicht beim eigenen Klub, doch im Zuge einer zweijährigen Leihe zum SV Werder Bremen stehen für den österreichischen U21-Nationalspieler immerhin bereits zwölf Pflichtspiele in den Diensten der Grün-Weißen auf dem Konto. Auch Sechser Adrian Fein konnte nach seinem Tapetenwechsel im Sommer Akzente setzen. Beim SSV Jahn Regensburg zählt der 19-Jährige zum erweiterten Stammpersonal. An den Zweitligisten ist er bis Mitte 2019 ausgeliehen.

Bei den Offensivkräften Franck Evina (18, zwei Profieinsätze unter Heynckes), Alex Timossi Andersson (17), der ursprünglich bis 2019 beim schwedischen Klub Helsingborgs IF bleiben sollte, aber bereits im vergangenen Sommer an die Isar beordert wurde und Oliver Batista Meier (19, laboriert gegenwärtig an einem Knöchelbruch) sowie Meritan Shabani (einen Kurzeinsatz unter Kovac), ist in naher Zukunft wohl ebenfalls nicht mit einem dauerhaften Platz in der ersten Mannschaft zu rechnen.