Stefan Kießling | 1. Bundesliga

Perspektive im Sturmduo?

18.12.2015 - 17:08 Uhr Gemeldet von: Danbu

In diesem Sommer ist Bayer Leverkusen auf dem Transfermarkt ein echter Coup gelungen. Mit der Verpflichtung Javier Hernández', auch bekannt als Chicharito, die "kleine Erbse", sicherte man sich die Dienste eines Angreifers, der beim Werksklub einschlug wie schon lange keiner mehr vor ihm:


In bisher 21 Pflichtspielen erzielte der Mexikaner, der letzte Spielzeit von Manchester United an Real Madrid verliehen war, 18 Tore. Davon zehn in der Liga, fünf in der Champions League und drei im DFB-Pokal.

Bei solch einer Quote ist es klar, dass der 27-Jährige im Sturm gesetzt ist. Leidtragender dieses Umstands war bis vor Kurzem noch Stefan Kießling. Jahrelang als unantastbar geltend, fand sich der Angreifer plötzlich immer häufiger nur auf der Ersatzbank wieder.

Zwischen dem 11. und 14. Spieltag musste Kießling gar viermal in Folge von der Bank beginnen. Das hatte es zuletzt in der Saison 2010/11 gegeben - damals verletzungsbedingt.

"Er hat nicht seine beste Hinrunde gehabt und trotzdem viel gespielt", resümierte Trainer Schmidt vor dem letzten Spiel des Jahres, "aber er hat ebenso - wie wir insgesamt - darunter gelitten, dass uns die Geschlossenheit in der Mannschaft gefehlt hat. Jetzt sind wie stabiler geworden. Man sieht ja jetzt auch, wenn man Spiele vergleicht, wo wir auch schon mit Kieß und Chicharito gespielt haben, wie instabil wir waren." Als Beispiel gab Schmidt das Duell mit Borussia Dortmund an. Am 5. Spieltag verlor man im Signal Iduna Park mit 0:3. Kießling wurde bereits zur Halbzeit vom Platz genommen.

"Und wenn man jetzt sieht - wir spielen in Gladbach mit den beiden - dass wenn die Mannschaft geschlossen agiert, taktisch sauber ist und auch mutig Dinge umsetzt, dass dies auch mit beiden Spielern vorne wunderbar funktionieren kann", fuhr Schmidt fort.

Sturmduo mit Zukunft?

Nachdem der ehemalige Nationalspieler in den vergangenen Wochen mehrfach betont hatte, mit seiner Jokerrolle unzufrieden zu sein, erhielt er am vergangenen 16. Spieltag eine Bewährungschance von Trainer Schmidt.

Gegen die zu diesem Zeitpunkt seit zehn Ligaspielen ungeschlagene Borussia aus Mönchengladbach durfte er gemeinsam mit Chicharito beginnen. Die Folge: mit einem 5:0-Erfolg wurde die Siegesserie der Fohlen unsanft beendet. Sorgenkind Kießling schoss zwei Tore und bereitete seinem Sturmkollegen zwei weitere Treffer vor.

Roger Schmidt zeigte sich nach der Partie laut der "Rheinischen Post" reichlich angetan vom Auftritt seiner beiden Angreifer: "So, wie die beiden das heute gemacht haben, kann das eine große Zukunft haben."

Hinter dieser möglichen Zukunft stand jedoch nach dem Auftritt der Leverkusener zunächst ein Fragezeichen: Denn in einem Interview mit dem TV-Sender "Sky" nach dem Spiel vermied Kießling ein klares Bekenntnis zu den Leverkusenern und ein Abschied des Stürmers, der bereits seit zehn Jahren im Verein ist, schien nicht mehr völlig undenkbar. Nach Informationen des "kicker" war ein Wechsel sogar weit fortgeschritten. Demnach war sich Kießling bereits mit Hannover 96 einig und in der Stadt auf Wohnungssuche. Schließlich gelang es den Bayer-Verantwortlichen aber, den Publikumsliebling von einem Verbleib zu überzeugen.

Wenn es nach Rudi Völler geht, könnte der 31-Jährige sogar noch viel länger im Verein bleiben: "Der Idealfall ist, dass er hier bei Bayer seine Karriere beendet", sagte der Teamchef, der sich Kießling darüber hinaus gut in einer Funktionärsrolle vorstellen kann.

Am Dienstag im DFB-Pokalachtelfinale gegen die SpVgg Unterhaching durften Kießling und Chicharito wieder gemeinsam beginnen. Beim 3:1-Sieg sammelten sie insgesamt vier Scorerpunkte (beide je ein Tor und eine Vorlage). Im Spiel gegen Aufsteiger Ingolstadt dürften beide wieder zusammen auflaufen.

Ob mit dem Deutschen und dem Mexikaner langfristig ein neues Sturmduo heranreift, wird die Zeit zeigen. Einen Freibrief gibt es vom Trainer allerdings nicht. "Es ist natürlich so, dass ich 25 Spieler habe. Ich muss jedem einzelnen Spieler gerecht werden und dieser Situation muss sich jeder stellen, dieser Konkurrenz muss sich jeder stellen - egal ob er neu ist, ob er alt ist oder ob er schon lange im Verein ist oder nicht. Das ist halt so im Fußball."

Quelle: bundesliga.de

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