Borussia Dortmund | Abseits

Südtribüne gegen Wolfsburg gesperrt

13.02.2017 - 13:20 Uhr Gemeldet von: xxnrjxx | Autor: Kristian Dordevic

Borussia Dortmund hat – wie von vielen Beobachtern erwartet – seine Zustimmung gegeben zum Strafantrag des Kontrollausschusses des Deutschen Fußball-Bunds bezüglich der massiven Zuschauervorkommnisse in der Bundesligabegegnung mit RB Leipzig am 4. Februar (sowie hinsichtlich von Vorfällen in den Partien gegen Mainz, 1899 Hoffenheim und beim Hinrundenduell mit Leipzig). Im kommenden Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg bleibt somit die gesamte Südtribüne im Signal-Iduna-Park gesperrt; darüber hinaus wurden die Westfalen mit einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro belegt.


Als verhältnismäßig empfindet der Klub die Entscheidung des Ausschusses allerdings explizit nicht, handelt es sich dabei doch um "eine Kollektivstrafe gegen 25.000 Zuschauer, von denen einer überwältigenden Mehrheit weder ein Tat- noch ein Schuldvorwurf zu machen ist", so der BVB in seiner öffentlichen Mitteilung. Allerdings erscheine angesichts der nach wie vor "aufgeladenen Atmosphäre" eine inhaltliche Debatte aktuell nicht möglich noch sinnvoll. Zudem laufe man durch Ablehnung des Urteils (oder Teilen davon) Gefahr, den Eindruck einer mangelnden Einsicht in das vom Verein scharf verurteilte Fehlverhalten zu erwecken.

Vielmehr will Dortmund durch Akzeptierung des Strafmaßes zu einer Versachlichung der Diskussion zurückkehren und stößt einen Dialog aller involvierten Seiten – auch Politik und Justizbehörden – an, um gemeinsam zu geeigneten Maßnahmen zu finden.

Quelle: dfb.de

  • KOMMENTARE
  • 13.02.17

    @amused, ich stimme dir schon zu, muss aber auch nochmal meine persönliche Meinung dazu abgeben.

    Gewalt, egal in welchem Bereich - Steine werfen, Pyro auf Leute oder eben eine Schlägerei sind alles Sachen die verbannt gehören. Auch ein so harter Spruch zu Rangnicks burnout ist wirklich unter der Gürtellinie.

    Dennoch muss ich ganz klar sagen:
    Ich finde nicht dass Banner gegen einen Verein oder eine Firma bzw. deren Sponsor dahinter strafrechtlich verfolgt werden sollten. Ich finde die Kreativität die oftmals (!) dahintersteckt total erfrischend und man muss eben Dinge haben, auf denen man rumreiten kann. Ich erinnere an die Choreo der Eintracht, damals gegen Kaiserslautern mit einem Adler der das FCK Logo zerreist und ein weiteres U zum Vorschein bringt. Hat sich auch kein Schwein beschwert.

    • 13.02.17

      Ich finde, bei dem, was du da gerade ansprichst, muss man etwas differenzieren. Wie du sagst, Meinungsfreiheit darf in keinster Art und Weise zensiert werden. Ich finde es doch gut, dass die Dortmunder ihre Meinung über RB kund tun. Es gab auch echt tolle Schilder wie "Geboren auf Vorstadtwiesen mit nem Traum, nicht aus Geldgier in nem Vorstandsraum". Ist doch wichtig so etwas zu machnen, so lange alles in einem normalen Rahmen läuft. Gesunde Rivalität gehört dazu. Von Stimmung lebt ein Spiel bei den Stadionbesuchern. Aber wenn ein Frankfurt Adler ein Lautern Logo zerpflückt, dann ist das sicher eine andere Dimension, als einem Menschen persönlich den Tod durch den Galgen zu wünschen. Das ist so bodenlos, dass das nichts mehr mit einer Choreo von Ultras zu tun hat. Das muss meiner Meinung nach schon strafrechtlich verfolgt werden. Das geht doch nicht. Ich kann mich doch nicht mit Schildern in die Öffentlichkeit stellen und anderen den Tod wünschen. Also irgendwo muss das doch mal ein Ende haben. Solche Leute haben in einem Stadion nichts verloren. Diesen Vollidioten darf keine Plattform geboten werden. Diese Kasper feiern sich jetzt vermutlich noch in ihrem kleinen Klubheim in Muttis Partykeller für die Aktion.

      Das bezieht sich aber wirklich nicht allgemein auf Choreos von Vereinen. Wir haben in Deutschland ne mega Fankultur um die uns viele Länder beneiden (sogar die Engländer). Aber Fakt ist eben auch, dass 1% (wenn es überhaupt 1% sind) der Fankultur voll einen an der Klatsche haben und nicht toleriert werden sollten. Da gibts aus meiner Sicht kein "aber das ist im Stadion schon OK". Pyro gleiches Thema. Wenn das Leute machen würden, die keine 7 Promille im Kopf haben und das sinnvoll einsetzen würden, dann wäre Pyro im Stadion vielleicht gar nicht verboten. So lange das aber Leute machen, die kaum mehr gerade aus laufen können und die Dinger dann noch in gegnerische Blöck werfen, dann ist das einfach nicht zu halten.

    • 13.02.17

      Ich stimme euren Argumenten absolut zu, dass Gewalttaten und Spruchbänder unter der Gürtellinie unbedingt strafrechtlich verfolgt werden müssen und absolut keinen Platz in der Gesellschaft haben dürfen!

      Allerdings halte ich die Entwicklung ganze Blöcke oder gar Tribünen in Sippenhaft zu nehmen für extrem fragwürdig. Was können 25 000 Menschen auf der Südtribüne für 2-3 Spruchbänder (den Rest der Spruchbänder gab es in ähnlicher Form in den Jahren zuvor auch schon im Pokal, 3. + 2. Liga sowie in den vorangegangen Bundesligaspielen) mit geschmacklosem Inhalt? Geschweige denn was haben sie mit den hirnverbrannten Idioten zu tun, die Gegenstände auf Menschen werfen? Und nun kommt mir bitte nicht mit dem Argument, sie hätten ja etwas gegen die Spruchbänder unternehmen können oder müssen dafür sorgen Gewalttäter aus der Kurve zu isolieren. Jeder, der behauptet dies sei so einfach möglich, ist bzw. war wohl nie in einer großen Fanszene involviert - das sind Prozesse und Strukturen, die brauchen Jahre und eine deutlich bessere Unterstützung der Fanprojekte (und im Übrigen auch der Ultras, die einen wichtigen Teil einnehmen, gerade für die Jugendlichen).
      Und nun beginnt der DFB auch schon "Schmähgesänge" anzumahnen - wo soll das zukünftig noch hinführen? Zu einem Fußball ohne Freiheit, Kritik, Rivalität und Emotionen? Das ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg.

      Eine Sache noch zu deinem letzten Satz bezüglich Pyro, Amused: Ich weiß wirklich nicht, wie du auf die Idee kommst, Leute mit "7 Promille" würden im Stadion Pyro zünden - wenn das der Fall wäre, hätten wir jedes Wochenende dutzende Verletzte. Ich habe schon oft in der Nähe von Pyro-Aktionen im Stadion gestanden und das geht zu 90 % geplant und strukturiert ab. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber gerade Ultras wissen schon was sie da tun und überlassen den Einsatz garantiert keinen betrunkenen Leuten.

    • 13.02.17

      Die Problematik der Pauschalbestrafung habe ich ja auch angesprochen. Es ist einfach schwierig. Was fändest du für eine sinnvollere Strafe? Finde das Thema echt nicht einfach.

      Zu den Pyros: Da habe ich schon deutlich andere Erfahrungen gemacht. Es läuft nicht immer strukturiert ab. Du kannst nicht leugnen, dass die Dinger oft genug in andere Blöcke fliegen. Und genau aus dem Grund ist Pyrotechnik im Stadion absolut berechtigt verboten. Es ist aufgrund einiger Dummköpfe zu gefährlich.

    • 13.02.17

      Idealerweise werden natürlich nur diejenigen bestraft, die an der Tat beteiligt waren. Nun ist das nun mal leider schwer umsetzbar, es sei denn es gäbe die "totale Kontrolle" (was ja auch zu Recht niemand will). Alles andere ist in meinen Augen schon nicht mit dem Begriff "sinnvoll" zu betiteln: Was bewirkt denn eine Sperre der Tribüne? Es fördert auf der einen Seite doch nur die Wut gegenüber dem Verband. Auf der anderen Seite werden mit solchen Strafen Gräben in der Kurve errichtet, indem die Unbeteiligten eine (noch) tiefere Abneigung gegenüber Ultras und Co. entwickeln (auch wenn diese eben nicht in Gänze und alleinschuldig an der Strafe sind). Es liegt nun mal in der Natur der Ultra-Bewegung sich nicht durch Androhung oder Verhängung von Strafen erpressen zu lassen und sich erst recht nicht die Meinungsfreiheit zu nehmen. Ich glaube kaum, dass in Dortmund zukünftig auf "Schmähgesänge" oder beleidigende und kritische Spruchbänder verzichtet wird. Das sehen wir doch schon seit etlichen Jahren bezüglich Pyro. Diejenigen Idioten, die unbeteiligte Menschen angreifen werden nicht plötzlich einen Lebenswandel vollziehen, weil ein Spiel die Südtribüne gesperrt wurde.
      Ich hätte eine Geldstrafe für den Verein (aufgrund mangelnder Kontrolle des Inhaltes der Spruchbänder) und eine strafrechtliche Verfolgung der Täter, von denen die gewaltsamen Angriffe ausgingen, für völlig ausreichend empfunden.

      Generell halte ich es für sinnvoller präventiv zu agieren, indem Fanprojekte und wichtige Institutionen in den Fanszenen (Projekte zur Arbeit gegen Diskriminierung, Gewalt etc.) nicht nur unterstützt werden, sondern auch die ehrenamtliche Arbeit, die dort geleistet wird stärker anerkannt wird! Der DFB sollte doch allmählich mal verstanden haben, dass Strafen nicht automatisch zu einer Verhaltensänderung führen (siehe Pyro). Ständig alles zu bestrafen und reglementieren zu wollen wird eher zum Gegenteil führen, fürchte ich. Entwicklungen wie in Italien und England braucht hier nun wirklich keiner!

      Natürlich passiert es ab und an mal, dass Pyros in den gegnerischen Block fliegen - aber wie häufig ist das der Fall? Zum Großteil wird (vor allem in der Bundesliga!) kontrolliert und vernünftig gezündet! Im Übrigen hätte man seitens des DFB diesen Umstand damals entgegentreten können, als die "Pyrotechnik ist kein Verbrechen"-Initiative das kontrollierte Zünden (durch "Pyropässe" und personalisiertes Zünden, Einrichten von Bereichen in denen gezündet werden darf, Sicherheitsvorkehrungen etc.) ermöglichen wollte. Diese Chance wurde seitens des DFB verpasst, aber das ist auch eine ganz andere Diskussion, die für die nächsten Jahre eh ad acta gelegt werden kann.

    • 13.02.17

      Zu der Pyrothematik: In Argentinien gibt´s z.B.: eine Bereitstellung von Plätzen an den Pyro abgefeuert werden kann. Sowas wäre eben auch eine Lösung. Weil ansich gab es auch schöne Sachen mit Pyro (Ich spreche nicht vom blinden Abfackeln im Block).

    • 14.02.17

      Wie du ja schon sagst, das geht nicht. Egal was man macht, es geht nicht. Stellt man Zelte für Ganzkörperdurchsuchungen auf, ist das im Verständnis der Ultras genau so verkehrt, als wenn man jetzt eine Kollektivstrafe ansetzt. Wenn es so weiter geht, dann muss man jede einzelne Person Videoüberwachen und da 99% der Zuschauer im Stadion nicht gewalttätig sind, wäre das irgendwo auch eine "Kollektivbestrafung" für diese Leute. Ich finde ja die Kollektivstrafe auch nicht gut (sage ich von Anfang an), aber eine Geldstrafe wäre auch ein völlig falsches Zeichen, da viel zu hamlos. Was sind 100k Strafe für einen Verein, der über 300 Mio im Jahr umsetzt? Ohne auf den Dortmunder jetzt herumhacken zu wollen, sie haben sich die letzten Monate/Jahre schon einiges zu Schulden kommen lassen. Beim Rest mit der Strafverfolgung bin ich voll bei dir, auch wenn ich das eher in der Hand der Justiz sehe.

      Wie gesagt, ich mag die Kollektivstrafe auch nicht, aber man hat jetzt das mediale Echo, man hat das Aufsehen, jetzt ist der ideale Moment dafür bessere Lösungen zu finden. Aber das geht nur, wenn Liga, Vereine und Justiz an einem Strang ziehen. Und genau da habe ich meine Bedenken.

  • 13.02.17

    Schwierig. Ich beneide den DFB hier nicht um die Entscheidung und auch Watzke konnte bei der Entscheidung nur verlieren. Aus meiner Sicht ist das ein gesellschaftliches Problem. Mir geht es einfach nicht in den Kopf rein, wie Menschen aufgrund der Farbe ihres Trkots andere Menschen (zum Teil Familien mit Kindern) mit Steinen bewerfen. Dann die ganzen Banner, mit dem "Höhepunkt" über Rangnick. Ich habe auch meine Meinung über Rangnicks Burnout, aber so ein Plakat in einem Stadion mit über 80.000 Zuschauern hochzuhalten, da muss man sich echt fragen, was mit manchen Leuten einfach nicht stimmt.

    Solche Leute haben nichts in einem Fußballstadion verloren. Diese Leute gehören einfach weggesperrt. Wenn jemand mit Steinen auf Familien wirft, dann sollte der kein Stadionverbot bekommen, der sollte von dieser Gesellschaft weggesperrt werden. Ich weiß, das ist sicher nicht so einfach, wie ich das gerne hätte, aber es muss sich da einfach etwas im Bereich der Justiz ändern. Pauschalstrafe ist natürlich bescheuert, aber vielleicht bringt es ja dadurch auch nur eine Dutzend Leute zur Vernunft. Wobei ich glaube, die Leute, die so etwas tun, sind einfach so kaputt im Kopf, dass sie das gar nicht checken.