Xabi Alonso | Bayer 04 Leverkusen

Xabi Alonso im Porträt

12.09.2014 - 12:21 Uhr Gemeldet von: Kristian Dordevic | Autor: Kristian Dordevic

Weltmeister, zweifacher Europameister, Champions-League-Sieger, UEFA-Supercup-Sieger, spanischer Meister, spanischer Pokal- und Superpokalsieger, englischer Pokalsieger, Fußballer des Jahres in Spanien – alle diese Errungenschaften zieren die Vita des spanischen Fußballspielers Xabier „Xabi“ Alonso Olano (* 25.11.1981 in Tolosa). Aber selbstredend hat auch der Weltstar mal klein angefangen.

In die Fußstapfen des Vaters

Alonso blieb bis 1998 bei seinem Jugendklub Antiguoko KE, ehe er zu Real Sociedad San Sebastian wechselte. Also zu dem Verein, mit dem schon sein Vater Periko zweimal spanischer Meister wurde. Innerhalb eines Jahres setzte er sich bis zu den Profis durch und gab im Dezember 1999 in der Copa del Rey gegen Logrones sein Pflichtspieldebüt.

Stammspieler wurde der Mittelfeldakteur indes erst in der Rückrunde 2000/01, nachdem der Verein ihn eine Halbserie lang bei Zweitligist SD Eibar gastieren ließ. Mit der Spielpraxis im Rücken absolvierte Alonso am 14. Januar 2001 das erste Spiel in der Primera División.

2002/03 wurde San Sebastian Vizemeister, profitierte dabei von acht Toren des künftigen Superstars. Als Fußballer des Jahres verweilte Xabi eine weitere Spielzeit bei den Spaniern und spielte seinen ersten Champions-League-Wettbewerb. 2004/05 wagte er beim englischen Traditionsklub FC Liverpool den nächsten Schritt in Richtung Weltkarriere.

Legendäres Finale

An der Anfield Road ging Alonsos Stern endgültig am Himmel auf. Die „Reds“ erreichten das Finale der europäischen Königsklasse und lieferten der Fußballwelt eines der denkwürdigsten Endspiele aller Zeiten. Trotz 0:3-Rückstands gab Liverpool das Spiel gegen den AC Mailand nicht verloren, sondern erkämpfte sich Verlängerung und Elfmeterschießen. Es war unter anderem der Spanier, der mit dem 3:3-Ausgleichstreffer diesen historischen Triumph ermöglichte.

In der Saison 2005/06 nahm das Team aus der Arbeiterstadt an der FIFA Klub-WM teil und gewann den FA-Cup. 2007 schrammte Alonso knapp am erneuten Champions-League-Sieg mit Liverpool vorbei: In der Neuauflage des vorletzten Finales mussten sich die Engländer Milan diesmal geschlagen geben.

„La Décima“

Der zweite europäische Titelgewinn sollte ihm später allerdings bei seiner neuen Station Real Madrid glücken. Im August 2009 verpflichteten die Madrilenen den Mittelfeldstrategen für 35 Millionen Euro und machten ihn umgehend zum Lenker in der Zentrale.

Die Königlichen holten 2011 den nationalen Pokal, 2012 Meisterschaft und „Supercopa“. Alonso gehörte zweimal zur FIFA-Weltauswahl und schrieb mit seinem Verein 2014 abermals Geschichte, als die „Blancos“ ihren zehnten Champions-League-Erfolg bejubelten.

Aus dem Bernabéu in die Allianz Arena

Da der begnadete, aber in die Jahre gekommene Fußballer bei Real aufs Abstellglas zu geraten schien, sagte er dem Hauptstadtklub adios und wechselte im August 2014 zur nächsten internationalen Topadresse, namentlich zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Der Transfercoup kam wie aus dem Nichts. Und ohne eine Trainingseinheit zu absolvieren, feierte Xabi Alonso 32-jährig am zweiten Spieltag auf Schalke seine Premiere in der Bundesliga.

„El Profesor“

Mit seinem geradezu naturgegebenem Spielverständnis und der technischen Klasse kann Alonso auf dem Spielfeld sowohl die „Sechser“-Position bekleiden – egal ob isoliert oder im „Doppelsechs“-System – als auch den spielleitenden „Achter“ geben. Je nach Rolle beeindruckt er dabei mit Zweikampfstärke auf der einen und Passgenauigkeit auf der anderen Seite.

Der Spanier ist ein positionsgetreuer und loyaler Teamplayer, der dem Spiel mit seiner Genialität am Ball gerade dann auch mal eine Schönheitsoperation verpassen kann, wenn der Mannschaft nichts gelingen will.

Goldene Ära

Seit seinem Debüt für die „Furia Roja“ am 30. April 2003 absolvierte Alonso 113 Länderspiele für sein Land, in denen er 16 Mal als Torschütze erfolgreich war. Je drei Europa- und Weltmeisterschaftsteilnahmen sind auf seinem Konto verbucht, wobei die Zeit zwischen 2008 und 2012 das absolute Highlight darstellt.

Während dieser Phase waren die Spanier die nahezu unschlagbaren Throninhaber im Weltfußball und gewannen drei große Turniere hintereinander, beginnend mit der EM 2008. Beim WM-Triumph 2010 in Südafrika kam Alonso in allen Spielen zum Einsatz. Die Fachleute vom „kicker“ bewerteten seine Darbietungen mit der Gesamtnote 3. Bei der EM 2012 verpasste der zentrale Schlüsselspieler ebenfalls keine Partie („kicker“-Note 2,83).

Andererseits war Alonso auch beim Niedergang der „goldenen Generation“ zugegen. Spanien ging bei der WM 2014 als amtierender Welt- und Europameister in der Gruppenphase sang- und klanglos unter. Im Anschluss an das enttäuschende Turnier gab Xabi seinen Rücktritt aus der Nationalelf bekannt.