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Re-Start: "Wir haben positive Fälle erwartet"

03.05.2020 - 19:59 Uhr Gemeldet von: Robin Meise | Autor: Robin Meise

In einem Interview mit "Sport1" meldete sich am Sonntag Tim Meyer (52) zu den aktuellen Ereignissen rund um das Thema Coronavirus zu Wort. Der Nationalmannschaftsarzt und Leiter der DFL-Taskforce gab Einblicke, wie die Situation künftig angegangen werden soll.


"Wir haben zwischen 1500 und 2000 Personen getestet. Die Erwartungshaltung ist keinesfalls, dass davon keiner positiv ist. Das wäre zwar schön, aber das ist nicht realistisch. Wir haben sicherlich einige positive Fälle erwartet, ich möchte nicht ausschließen, dass es noch weitere positive Fälle gibt, weil es eine so große Zahl von getesteten Personen ist", erklärte der Mediziner mit Blick auf die Erkrankungen beim 1. FC Köln.

Die Möglichkeit auf reguläre Teamübungen wird es für die Bundesligisten erst nach einer zweiten Prüfung aller Beteiligten geben. "Wir schließen diejenigen aus, die ansteckend sind. Und die versuchen wir zu finden. Dies war die erste Testrunde, es gibt noch eine zweite Testrunde. Erst dann geht es ins Mannschaftstraining. Damit haben wir eine noch höhere Sicherheit als nach der ersten Runde".

Neuinfektionen lassen sich nicht ausschließen

"Es gibt kein einhundertprozentiges System, das war auch kein realistisches Ziel. Wir haben immer das Ziel verfolgt, ein medizinisch vertretbares Risiko zu erreichen und dafür testen wir schon sehr eng", ließ Meyer wissen.

"Es sind nicht nur die Testungen, die die Sicherheit ausmachen, sondern auch verschiedene andere Regelungen, beispielsweise Verhaltensregeln für den Alltag, Abstandsregeln außerhalb des Platzes, Mundschutz für Betreuer usw. Es ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen, das wir ergreifen, was über die Tests hinausgeht. Das heißt aber nicht, dass die Tests nicht ein wichtiger Pfeiler sind. Alles zusammen macht die Sicherheit aus".

Vonseiten der Politik hagelte es nach den Meldungen über die Erkrankungen in Köln Kritik. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußerte sich in diesem Zusammenhang beispielsweise via Twitter zu den Vorfällen.

Meyer mahnt vor voreiligen Schlüssen

Alles direkt über den Haufen werfen möchte der DFB-Arzt jedoch nicht: "Ich denke nicht, dass man dieses System zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt schon beurteilen kann. Wir setzen auf wiederholte Testung. Dies war der allererste Test. Wir haben jemanden gefunden, diese Personen werden ausgeschlossen. Soweit funktioniert das Ganze also zunächst einmal".

"Wir können vielleicht erstmals in vier, fünf Wochen sagen, ob das wirklich gut funktioniert oder ob es nicht klappt, wenn diese wiederholten Testungen dauerhaft immer wieder größere Zahlen von Positiven hervorbringen. Ich hoffe nicht, dass das der Fall ist. Die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen sind getroffen. Ich habe sie aufgezählt, sie liegen auch außerhalb der Tests. Meines Erachtens ist das ein System, wie man es derzeit kaum sicherer auf die Beine stellen kann", ergänzte Meyer.

Alle müssen an einem Strang ziehen

"Wenn es zu viele positive Fälle gibt, kann dieses System sicherlich ins Wanken geraten. Das ist gar keine Frage. Deswegen ist es umso wichtiger, dass alle extreme Disziplin wahren", so der 52-Jährige.

"Das gilt nicht nur auf dem Platz, sondern vor allen Dingen daneben und zuhause. Dass alle Spieler, Trainer und Betreuer wirklich darauf achten, dass sie sich nicht anstecken können und die ganzen Maßnahmen, die empfohlen sind, einhalten. Denn sie sind im Kern des Konzepts. Wenn diese Disziplin nicht eingehalten wird, dann kann das beste Konzept ins Wanken geraten".

Quelle: sport1.de

  • KOMMENTARE
  • 03.05.20

    Wie es auch schon Leki sagt: die, die den Saisonabbruch fordern müssen auch mit vielen neuen Investoren rechnen. Die Bundesliga braucht Geld, auch wenn es euch nicht recht ist, ist das so.
    Viele sollten mal aufhören die Moralprediger zu spielen

    • 03.05.20

      Wer ist weswegen ein Moralprediger?

    • 03.05.20

      Klar benötigen die Vereine und die Liga Geld, weil sie fast alle als Wirtschaftsunternehmen versagt haben. Was sollen die Handballer, Eishockey oder Basketball Vereine und Ligen sagen? Da habe ich bisher keinen Jammern hören! Ich denke wir alle hier auf LI lieben den Fussball und würden uns über eine Fortsetzung (selbst mit ? Spielen) freuen. Nur MUSS das denn wirklich sein? Moralapostel hin oder her, es gibt wichtigeres derzeit als den Fussball in Deutschland. Auch wenn's weh tut.

    • 03.05.20

      Ganz ehrlich? Dann bricht das System Fußball in Deutschland halt zusammen. Wäre vielleicht besser so.

    • 03.05.20

      Und was ist wichtiger und kann aufgrund des Neustarts nicht gemacht werden?
      Inwiefern haben die Vereine versagt wenn Ihnen die kompletten Einnahmen aus der TV-Vermarktung und den Spieltagen wegbrechen? Wir sprechen hier nicht von Umsatzeinbußen von 10-20%. Das steckt kaum ein Unternehmen weg. Siehst du z.B. an der Luftfahrtbranche. Kaum jemand würde behaupten, dass die Lufthansa wegen Missmanagement in Schieflage ist. Da muss jetzt auch der Staat helfen.
      Für andere Sportarten rentieren sich Geisterspiele schlicht und ergreifend nicht. Das hat nichts mit Jammern zu tun. Diese Sicht ist wirklich naiv. Es ist nuneinmal so, dass die Gesellschaft unter jedem einzelnen Profi-Verein, der diese Situation nicht überlebt, leidet. Wenn das mit vertretbarem AUfwand und Risiko verhindert werden kann, spricht doch wirklich nichts dagegen. Die Maßgabe kann einzig und allein sein, ob RIsiko und Aufwand vertetbar sind und nicht ob andere Sportarten rumjammern oder nicht. Das ist total irational.

    • 04.05.20

      Zum Teil bin ich bei dir, bzgl der anderen Sportarten jedoch nicht. Wieso willst du hier eine Grenze ziehen? Was machen die anderen Sportarten so "uninteressant" als dass du diese nicht in diesem Thema direkt einbindest bzw meinst, hier machen Geisterspiele keinen Sinn? (Ehrlich gemeinte Frage und keineswegs böse/als Angriff zu sehen, finde es interessant!)

    • 04.05.20

      Wer zieht den eine Grenze? Jede Sportart kann ein Konzept vorlegen, unter dem es spielen kann. Macht die BBL doch jetzt auch. Der Punkt ist doch einfach, dass die meisten Sportarten darauf verzichten, weil sie am Ende im Gegensatz zum Fußball draufzahlen würden

    • 04.05.20

      Eben das ist der Unterschied. Die anderen Sportarten generieren ihre Umsätze zum Großteil über die Stadionbesucher. Bei Geisterspielen müssen sie draufzahlen. Cool wären natürlich pragmatische Konzepte um evtl auch andere Sportarten ins TV zu bringen und damit auch für diese Geisterspielen zu ermöglichen.

    • 04.05.20

      "die, die den Saisonabbruch fordern müssen auch mit vielen neuen Investoren rechnen."

      "Müssen" tut man relativ wenig. Vielleicht "muss" man sich auch irgendwann einfach mal eingestehen, dass es eine Frage der Zeit war, bis die Blase platzen wird, unabhängig eines Viruses. Ich denke aber auch, dass die Frage nach der Coronakrise sein wird "wie kommen wir wieder zu dem Blasenzustand zurück?" und nicht "was täte dem Fußball besser?". Vielleicht kommen wir ja irgendwann an den Punkt, an dem wir es für den Fußball besser erachten, wenn die Topspieler keine 30 Mio sondern "nur" 5 Mio pro Jahr verdienen und das Bier mit Bratwurst auf der Tribüne 4 statt 14 Euro kostet.

      Wenn man aber zurück in den Blasenzustand will, ja, dann "muss" man sich mit Investoren anfreunden. Am besten noch mit vielen verschiedenen Investoren, die dann darüber abstimmen können, wie die Farbe des Trikots und der Teamname in Zukunft aussehen sollen, damit sie sich besser vermarkten lassen. Aber auch dann wird man irgendwann merken, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis die nächste Blase platzen wird.

  • 04.05.20

    Ich wäre für ein 'Corona Extra Intern' auf DAZN. Kleine Doku über den Weg eines Teams in Corona Zeiten.. Da kann jede Mannschaft noch in der Krise so ein bisschen Geld erwirtschaften.

  • 04.05.20

    Was ich krass finde ist, dass im Fußball so viel Geld im Umlauf ist, aber wenn sich die Maschine mal 2 Monate nicht dreht, dann steht man kurz vor der Insolvenz. Das kann schlechtes Management sein (was ich aber nicht glaube). Oder aber zeigt es wie heftig verdorben das Geschäft in den letzten Jahren geworden ist. Krass, dass nur wenige Reserven haben, von denen Sie jetzt leben können. Investoren werden sich deshalb nicht vermeiden lassen, da manche Vereine sonst pleite gehen (grade Vereine wie zB Schalke).

    • 04.05.20

      Genau das meinte ich auch bzgl schlechtem Wirtschaftsunternehmen. Egal ob LH, Vereine, Adidas usw...in Zeiten der hohen Erträge müssen zwangsläufig Rücklagen gebildet werden und nicht die Gelder wieder ausgegeben werden.